Heimische Expertinnen und Experten sehen momentan keinerlei Anlass zur Sorge: "Wenn FFP2-Masken richtig angelegt werden, schützen sie relativ gut in beide Richtungen. Sie bieten also sowohl Eigen- als auch Fremdschutz", betont der Mediziner und Gesundheitsökonom Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS).
Dem pflichtet die Hygienikerin Miranda Suchomel von der MedUni Wien bei: "Die Schutzwirkung der FFP2-Masken entfaltet sich genauso gut, wie bei der bisher dominanten Delta-Variante – oder auch der Wildtypvariante." Das Virus sei zwar mutiert, habe sich aber nicht derart verändert, "dass die Maske als mechanische Barriere zu hinterfragen wäre". Obwohl Omikron aufgrund bestimmter Eigenschaften infektiöser sei, werde es durch FFP2-Masken nicht schlechter oder anders zurückgehalten.
Nachteil höherer Schutzklassen
Da FFP2-Masken nur einen bestimmten Anteil an Partikeln abfangen – es werden mindestens 94 Prozent der Schadstoffe aus der Luft gefiltert –, sei der Schutz immer in gewisser Weise begrenzt, fügt Czypionka hinzu. "Hier sollten ergänzend andere Maßnahmen – gutes Lüftung, isoliertes Arbeiten – gesetzt werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren", sagt er. Zum besseren Schutz könne man theoretisch auch eine FFP3-Maske – sie filtert mindestens 99 Prozent der Schadstoffe aus der Luft – anlegen. "Ich sehe da aber die Gefahr, dass die Trägerinnen und Träger sie wegen des geringeren Tragekomforts schneller ablegen und nicht so gut tolerieren wie FFP2-Masken."
Skeptisch zeigt sich auch Virologe Norbert Nowotny von der Vetmeduni Wien: "Es gibt kaum FFP3-Masken ohne Ausatemventil. Das bedeutet, dass die Person zwar supergeschützt ist, aber andere anstecken kann. Weil die Filterdichte bei FFP3-Masken deutlich höher sein muss, würde man sich ohne Ventil mit dem Atmen ziemlich schwertun." Laut Nowotny "reichen korrekt getragene FFP2-Masken auch gegen Omikron definitiv aus".
Mund-Nasen-Schutz weniger wirksam
Der klassische Mund-Nasen-Schutz – derzeit ist es beispielsweise schwangeren Personen erlaubt, diesen an Orten, wo Maskenpflicht herrscht, zu tragen – sei von der Sicherheit her jedenfalls nicht mit FFP2-Masken vergleichbar. "FFP2-Masken stellen aber ganz grundsätzlich auch bei Schwangeren kein Problem dar. Es gibt keine begründeten Bedenken, was die Sauerstoffversorgung oder die Ansammlung von CO2 unter der Maske betrifft", sagt Nowotny. Schwangere, die sich mit der FFP2-Maske wohlfühlen, müssten sich nicht sorgen, dass diese ihnen oder dem ungeborenen Kind schadet.
Suchomel betont: "Ich halte FFP2-Masken weiterhin für eine wichtige Schutzmaßnahme, weil man den direkten Kontakt mit dem Virus vermeiden oder zumindest die Infektionsdosis heruntersetzen und damit eine Ansteckung verhindern kann." Zu beachten gelte weiterhin, "dass die Masken gut sitzen sollten und bei starker Durchfeuchtung weniger wirksam schützen".
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