In einer Woche entscheidet sich, ob der Lockdown gewirkt hat
2.263 Neuinfektionen gab es von Sonntag auf Montag in Österreich. Die Tendenz sinkt also weiterhin. Am Ende des zweiten Lockdowns sorgt das für positive Stimmung. Kurios, wenn man bedenkt, dass es am Ende des ersten Lockdowns 105 Neuinfektionen gab.
Natürlich, das Infektionsgeschehen im Herbst ist wesentlich höher als noch im Frühjahr. Es wird wesentlich mehr getestet und das Virus konnte sich weiter verbreiten. Aber hatte der zweite harte Lockdown den notwendigen Effekt?
Das kann man an Tag eins der Lockerungen noch nicht sagen. Ja, die Infektionen gehen zurück und die
7-Tages-Inzidenz sank zuletzt um fast 30 Prozent, aber entscheidend werden die Zahlen in sieben Tagen. Denn aktuell mischt sich vor allem der Effekt des leichteren Lockdowns mit den Anfängen des harten Lockdowns.
Das erklärt auch Statistiker Erich Neuwirth: „Um den 15.12. herum werden wir wirklich sehen, ob der Effekt des harten Lockdowns ausreichend war oder ob die Lockerungen zu früh gekommen sind.“
Der derzeitige Kurvenverlauf der Neuinfektionen ist ähnlich zu jenem im Frühjahr. „Die 7-Tages-Inzidenz ist zuletzt in Österreich in einer Woche um 29 Prozent gesunken.“
Eine Woche davor betrug die Abnahme 25 Prozent. „Die 29 Prozent zuletzt sind möglicherweise ein leichter Hoffnungsschimmer, dass der harte Lockdown doch etwas bewirkt hat. Aber für eine gefestigte Aussage ist es noch zu früh.“
Israel als Musterbeispiel
Oftmals wird Israel als Musterbeispiel für Österreich hergenommen. Israel hat eine Abnahme der 7-Tages-Inzidenz in einer Woche um 50 Prozent geschafft. „Heute liegen wir in Österreich bei einer 7-Tages-Inzidenz von 251, die WHO sieht bei einem Wert über 50 Schwierigkeiten beim Contact-Tracing. Diesen Wert zu erreichen ist möglich, ob es gelingt, ist aber sehr sehr fraglich. Es wird davon abhängen, wie lange wir einen 30-prozentigen Rückgang halten können und ob es 50 Prozent pro Woche werden – das ist aus den Daten derzeit nicht abzulesen“, so Neuwirth.
Einmal mehr ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung an die bekannten Regeln hält, um nicht mit Anfang 2021 einen Jo-Jo-Effekt zu riskieren.
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