Schutzdauer
„Derzeit liegen uns Daten vor, die zeigen, dass die Impfungen für acht Monate nach der zweiten Dosis schützen, was im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass der Schutz nach acht Monaten vorbei ist“, heißt es im Gesundheitsministerium. Neun Monate stehen in der Öffnungsverordnung, weil auch die ersten Daten für diesen Zeitraum schon gut aussehen.
„Es gibt einfach im Moment nur Daten, die über acht oder neun Monate gehen“, sagt auch der Infektiologe Marton Széll, Mitglied im Nationalen Impfgremium, zum KURIER. „Das heißt aber nicht, dass man im Monat danach auffrischen muss, sondern nur, dass die aktuellen Daten nur so lange ausreichen. Es kann gut sein, dass diese Frist dann weiter hinausgeschoben wird.“
Momentan warte man auf neue Daten von Biontech/Pfizer. „Die Personen aus den Phase-3-Studien, die ja schon die längste Zeit geimpft sind, werden immer noch beobachtet.“ Bald sollte klar sein, wie es mit dem Impfschutz nach einem Jahr aussieht. Dabei müsse man auch unterscheiden zwischen Schutz vor schwerer Erkrankung, Erkrankung oder Krankheitsübertragung. „Ich bin mir relativ sicher, dass dieser Schutz vor schwerer Erkrankung ein Jahr oder deutlich länger anhalten wird.“
Dritte Impfung im Sommer "nicht vorstellbar"
Er könne sich „im Moment nicht vorstellen, dass im Sommer jemand planmäßig eine dritte Impfung bekommt. Höchstens Personen, bei denen aus medizinischen Gründen die ersten zwei Impfungen nicht gut angeschlagen haben“. Drittimpfungen im großen Stile werde es frühestens im Herbst geben.
"Dass tatsächlich manche eine dritte Impfung bekommen, bevor andere ihre erste bekommen konnten, wird denke ich nicht passieren", sagt Széll. "Ich glaube, es ist vor allem wichtig, dass Unter-18-Jährige noch vor Schulbeginn im Herbst die Möglichkeit haben, sich impfen zulassen."
Kreuzimpfung
Ein zweites stark diskutiertes Thema sind die Kreuzimpfungen. Zuletzt zeigten Studien, dass die Fähigkeit der Antikörper, fest an das Spike Protein zu binden, bei der Kombination von Astra Zeneca und Biontech/Pfizer am ausgeprägtesten ist. „Vielleicht macht es allmählich Sinn, das auch in Österreich in Erwägung zu ziehen“, schrieb Science Buster und Molekularbiologe Martin Moder auf Twitter.
„Das Nationale Impfgremium berät seit einiger Zeit schon über das Thema Kreuzimpfung“, betont Széll. „Es sind einfach noch viele Fragen zu klären, welcher Impfabstand soll dann gelten, welcher Impfstoff soll auf welchen folgen? In den aktuellen Studien schaut es sehr danach aus, dass eine Kreuzimpfung immunologisch gut wirksam ist. Was man noch nicht genau weiß, ist die Sicherheit, das heißt irgendwelche seltenen Nebenwirkungen kann man derzeit nicht ausschließen, weil zu wenige Personen in diesen Studien gelaufen sind. Das ist ein bisschen der Haken an der Sache.“
Der Infektiologe betont aber, dass eine solche heterologe Impfung schon jetzt „off label“ mit einer besonderen Aufklärung möglich ist.
„Es mehren sich die Daten, wir werden diese mit dem Nationalen Impfgremium diskutieren“, heißt es auch im Gesundheitsministerium. „Sobald die entsprechende Evidenz vorliegt, kann hier eine Empfehlung abgegeben werden“ – dies könnte in den kommenden zwei bis drei Wochen der Fall sein. Was Astra Zeneca betrifft, werden die Zweitimpfungen weiterhin ebenfalls damit durchgeführt – alleine bis Ende Juni 500.000. Erstimpfungen werden kaum mehr gemacht.
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