Moderna beantragt Impfstoff-Zulassung für Jugendliche in EU

Moderna beantragt Impfstoff-Zulassung für Jugendliche in EU
Für das Präparat von Biontech/Pfizer gibt es bereits eine Empfehlung für 12- bis 15-Jährige.

Der US-Pharmakonzern Moderna hat eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Jugendliche in der EU beantragt. Das gab das Unternehmen am Montag bekannt. Der Pharmakonzern hatte bereits Ende Mai mitgeteilt, dass der Impfstoff bei Menschen im Alter von zwölf bis 17 Jahren „hochwirksam“ sei. Dies sei aus klinischen Studien mit mehr als 3.700 Teilnehmern in den USA hervorgegangen. 

"Ich freue mich, dass nun auch Moderna die Zulassung der Covid‐19‐Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bei der EMA beantragt hat", reagierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). "Das ist im Sinne eines umfassenderen Schutzangebots dieser Altersgruppen ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung von SARS‐CoV‐2."

Bei einem positiven Votum der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wäre der Moderna-Impfstoff das zweite für Jugendliche in der EU zugelassene Vakzin nach jenem von Biontech/Pfizer.

Biontech/Pfizer in Österreich für Junge empfohlen

Das in Österreich zuständige Nationale Impfgremium (NIG) sprach sich nach der EMA-Freigabe für den Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung der 12 bis 15-Jährigen mit diesem Präparat aus. „Kinder und Jugendliche erkranken im Vergleich zu Erwachsenen zwar selten schwer an Covid-19, dennoch sind schwere Krankheitsverläufe wie ein Multisystem-Inflammationssyndrom (Hyperinflammationssyndrom) auch in Österreich mit einer Häufigkeit von 1:500-1:1000 infizierten Kindern und Jugendlichen beschrieben worden , das jedenfalls zu einer Krankenhausaufnahme führt, oft sogar eine Behandlung auf der Intensivstation erfordert“.

Außerdem gebe es vermehrt Hinweise, dass auch Kinder und Jugendliche nach milden und asymptomatischen Verläufen langfristig unter den Folgen einer Covid-19-Erkrankung („Long Covid“) leiden können, heißt es im Papier des NIG. 

In einer Stellungnahme stellte sich die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) hinter die österreichische Entscheidung, die Impfung auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zu empfehlen. „Wesentlichstes Argument für die Impfung auch von Kindern und Jugendlichen ist der durch die Impfung zu erwartende Individualschutz. Das heißt, dass die Geimpften weitestgehend vor einer Infektion und insbesondere vor schweren Krankheitsverläufen geschützt sind“, heißt es in der Stellungnahme.

Die Nutzen-Risiko-Analyse würde auch bei den Jüngeren für eine Impfung sprechen, hält das Nationale Impfgremium (NIG) in seinen Anwendungsempfehlungen fest.

Deutsche Impfkommission noch zurückhaltender

Jene individuelle Nutzen Risiko-Rechnung schätzt man in Deutschland aber wohl etwas knapper ein. Dort steht eine Entscheidung der zuständigen Ständigen Impfkommission (Stiko) dazu noch aus. „Aus Sicht der Stiko ist das Entscheidende, das wir sicher sein müssen, dass die Empfehlung genau den Interessen der Gesundheit der Kinder dient. Für uns steht ganz im Vordergrund, dass die Empfehlung wirklich den besten Gesundheitsinteressen der Kinder dient“, sagte Thomas Mertens, Leiter der Stiko im NDR-Podcast Coronavirus update. Eine Entscheidung der Stiko wird im Laufe dieser Woche erwartet.

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