Grippe hat Wien im Griff: Zahl der Erkrankten steigt auf 11.100

Nach den ersten Coronavirus-Fällen in Europa ist die Nachfrage nach Grippeschutzmasken in den Apotheken in Österreich höher als sonst.
Das sind laut Grippemeldedienst um 3.100 Erkrankungsfälle mehr als noch vor einer Woche. Die Entwicklung ähnelt jener in den vergangenen Jahren.

Beinahe stündlich wird die Zahl der Coronavirus-Ansteckungsfälle in China nach oben korrigiert. Die Zahl der offiziell registrierten Todesopfer stieg zuletzt auf 106; mehr als 4.500 Menschen haben sich bisher dort infiziert. Auch in anderen Staaten von Frankreich bis in die USA wurden schon Infektionsfälle gemeldet. Der erste Fall in Deutschland erweist sich als der erste bekannte Fall einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung außerhalb Asiens.

Größere Gefahr durch Grippe

Dennoch sehen Experten derzeit keinen Grund zur Panik. Gefährlicher sei die bekannte Influenza, die sich aktuell in Wien ausbreitet. Die Zahl der an Grippe erkrankten Menschen in Wien ist im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Aktuell sind laut am Dienstag veröffentlichter Zahlen des Grippemeldedienstes rund 11.100 Personen (Schwankungsbreite plus/minus 1.150) betroffen. Das sind um 3.100 Fälle mehr als noch vor einer Woche.

Die Grippewelle hat die Bundeshauptstadt damit zunehmend im Griff. Die entsprechende Statistikkurve geht seit einigen Wochen deutlich nach oben. Anfang des Jahres wurden beispielsweise erst 4.200 Erkrankte verzeichnet.

Sowohl grippale Infekte als auch die Grippe werden durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder über verunreinigte Hände übertragen. Stichwort verunreinigte Hände: Es gibt Mittel und Wege, einer Ansteckung vorzubeugen:

 

Ähnliche Erkrankungskurve

Vergangene Woche dürften in Österreich pro 100.000 Einwohner knapp 1.100 Neuerkrankungen (Influenza und grippale Infekte) vorgekommen sein. Die Entwicklung ist bisher ganz ähnlich jener in den vergangenen Jahren. Das teilte das Diagnostische Influenza Netzwerk Österreich (DINÖ) am Dienstag mit.

2019 war die Kurve auf bis zu rund 1.400 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche angestiegen. Im Jahr davor waren es knapp 1.800 Neuerkrankungen innerhalb der Woche der höchsten Influenza-Intensität gewesen. Gerade bei der "echten" Virusgrippe ist nie wirklich abzuschätzen, wie sich die weitere Entwicklung abspielt. Das Maximum spielte sich jeweils etwa in der siebenten und achten Kalenderwoche ab. In Wien waren es vergangene Woche bereits mehr als 10.000 Neuerkrankungen, in Graz mehr als 4.000.

In fast 70 Prozent aller Proben des Überwachungsnetzwerkes konnten von den Experten Influenzaviren nachgewiesen werden. Der Großteil aller Infektionen wird weiterhin durch Influenza A Viren (A(H1N1)pdm09- und A(H3N2)-Viren zu fast gleichen Teilen (40 Prozent die "Nachkommen der "Schweinegrippe" von 2009/2010 (A(H1N1) und zu 46 Prozent die "alten" A/H3N2-Erreger) verursacht. Influenza B-Viren konnten nur in 14 Prozent der Proben nachgewiesen werden. Wer geimpft ist, kann in diesem Jahr mit einem guten Schutz rechnen. Die Erreger entsprechen den Voraussagen und damit der Antigen-Vakzinzusammensetzung.

Worauf alle Experten in den vergangenen Tagen hingewiesen haben: Ohne einen "Reisehintergrund" nach China - besonders in die Region von Wuhan - ist bei Auftreten grippeähnlicher Symptome etc. in Europa nicht von einem Coronavirus-Verdacht auszugehen.

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