Kaum zu glauben: Die Grippe hat auch einen Vorteil

Die Influenza ist im Vergleich zum grippalen Infekt eine weitaus schwerere Erkrankung.
Die Grippe bringt leidige Beschwerden mit sich – hat aber auch eine gute Seite, wie Wissenschafter nun herausgefunden haben.

Eine Grippe auskurieren zu müssen, ist alles andere als angenehm. Die Influenza verläuft meist schwer und setzt Betroffene bis zu zwei Wochen außer Gefecht. Sie äußert sich in der Regel durch ein plötzlich beginnendes Krankheitsgefühl, hohes Fieber sowie Husten, Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen. Davon zu unterscheiden ist ein grippaler Infekt. Zwar kann auch eine Erkältung unbehaglich sein, sie äußert sich aber milder und man ist nach einigen Tagen wieder fit.

Für alle, die sich den Grippevirus eingefangen haben, haben Forscher nun zumindest eine gute Nachricht parat: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Grippepatienten auch mit einem Erkältungsvirus anstecken, ist verschwindend gering. Denn: Offenbar konkurrieren die beiden Erregertypen miteinander.

Das ist das Ergebnis einer Studie des University of Glasgow Centre for Virus Research, die nun im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde.

Saisonale Muster

Analysiert wurden Virentests von über 44.000 schottischen Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen zwischen 2005 und 2013. Patienten mit einer Grippe waren auffällig selten zusätzlich mit einem Erkältungsvirus infiziert.

Eine echte Grippe wird nur durch Influenza-Viren ("Grippeviren") ausgelöst. Anders sieht es bei einem grippalen Infekt aus. Hier kommt eine Vielzahl an unterschiedlichen Viren als Auslöser in Frage. Das Spektrum reicht von Adenoviren bis hin zu Rhinoviren.

Die Ergebnisse könnten auch erklären, warum Erkältungs- und Grippeinfektionen unterschiedliche saisonale Spitzen aufweisen, die sich jedes Jahr wiederholen, betont Forschungsleiterin Sema Nickbakhsh, Doktorandin am University of Glasgow Centre for Virus Research, gegenüber CNN. "Das Erkältungsvirus nimmt zu dem Zeitpunkt ab, an dem die Grippe jeden Winter auftritt. Und das passiert jedes Jahr", sagt Nickbakhsh.

Viren-Wissen für Gesundheitsplanung

Als "interessant" bewertet William Schaffner, Professor an der Abteilung für Infektionskrankheiten der Vanderbilt University und ein nicht an der Studie beteiligter Experte, die neuen Erkenntnisse: "Ich denke, man kann es so formulieren: Virus Nummer eins löst eine Entzündungsreaktion aus, die dann als Barriere für das zweite Virus fungiert." Es sei angesichts des Ergebnisse denkbar, dass "zwei Viren nicht gleichzeitig dieselbe Zelle infizieren können".

Weitere Einblicke, wie sich unterschiedliche Viren gegenseitig beeinflussen, könnten der öffentlichen Gesundheitsplanung zugutekommen, heißt es.

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