Diese Antigentests erkennen Omikron zuverlässig

Diese Antigentests erkennen Omikron zuverlässig
Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut legte seine Studie über Antigentests vor, die Omikron gut erkennen können.

Zu Beginn der Omikron-Welle gab es anekdotische Berichte aus sozialen Medien, dass Antigentests erst bei einem Abstrich des Rachens und nicht im vorderen Nasenbereich angeschlagen würden. Obwohl bekannte Virologen von der Aussagekraft der Schnelltests bei Omikron berichten konnten, deuteten kleine Studien daraufhin, dass Omikron in der Nase eher erst am Tag des Symptombeginns oder danach nachweisbar ist.

Die Wahrscheinlichkeit, mit der Antigentests Infizierte als solche erkennen, ist geringer als bei PCR-Tests. Außerdem spielt der Zeitpunkt der Probenentnahme eine große Rolle, da die Schnelltests eine höhere Viruslast besser erkennen als eine geringere Viruslast.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach wollte es aber zu Beginn der Omikron-Welle genau wissen und gab beim deutschen Paul-Ehrlich-Institut eine Studie in Auftrag. Das Ergebnis: Das renommierte Institut fand keine Hinweise auf eine verringerte Sensitivität von Antigenschnelltests gegenüber Omikron.

Alle 20 zufällig ausgesuchten Antigen-Schnelltests können die Omikron- und die Delta-Varianten des Corona-Erregers zuverlässig erkennen. Diese wurden aus einem Pool von bereits 2021 positiv bewerteten Tests ausgesucht und boten eine geforderte Sensitivität von mindestens 75 Prozent bei hoher Viruslast: Diese Tests können also von 100 Personen 75 Infizierte erkennen, 25 Personen bekommen ein falsch-negatives Ergebnis.

Vor Kauf Liste checken

Die Untersuchung ergab aber auch, dass mindestens 43 Tests laut Herstellerangaben Binderegionen nutzen, die mit einem Omikron-Mutationsbereich überlappen. Diese Test verwenden Antikörper, die möglicherweise weniger gut an die Omikron-Viren binden – und sie vielleicht nicht gut nachweisen können.

Die Delta-Variante hat im Spike-Protein insgesamt nur acht Mutationen gegenüber dem ursprünglichen Virus: Omikron weist mehr als 50 Erbgutveränderungen auf, die meisten davon am Spike-Protein, mit dem das Virus an die menschliche Zelle andockt.

Die betroffenen Hersteller müssen bis Mitte April Informationen nachreichen und belegen, dass diese auch ein mutiertes Spikeprotein erkennen können.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat jedenfalls seine Liste angepasst und eine neue Spalte eingeführt: Unter "Omikron-Erkennung entsprechend der Bridging-Prüfung des PEI" können Interessierte nachsehen, ob ihre Tests Omikron erkennen. Wenn beim entsprechenden Test ein "Ja" vermerkt ist, beeinflusst die Omikron-Mutation die Aussagekraft des Antigentests nicht.

Interessierte sollten bereits vor dem Kauf, einen Blick auf die Liste werfen: https://antigentest.bfarm.de/

Kritik an kleiner Stichprobe

Der Münchner Virologe Oliver Keppler hält die günstige Bewertung von Corona-Schnelltests durch das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut für falsch. Der Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig Maximilians-Universität (LMU) wirft den Studienautoren des PEI vor, dass die Arbeit wissenschaftlichen Standards nicht genüge.

"Es wurde eine viel zu kleine Zahl an respiratorischen Proben pro Virusvariante untersucht, nämlich 4, verglichen mit 50 bis 100 in den meisten internationalen Studien", so Keppler in seiner Bewertung der Studie.

Keppler kritisiert unter anderem, dass die Zahl der Proben für eine verlässliche Studie viel zu gering gewesen sei. Das im hessischen Langen sitzende PEI wies die Kritik zurück.

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