Erstmals Kombination aus Omikron-Varianten in Österreich: Was Experten sagen

SARS-CoV-2 samples are sequenced at Ohio State University in Columbus
In Österreich wurde eine Rekombinante aus den zwei verschiedenen Omikron-Varianten sequenziert. Was das nun bedeutet.

Der österreichische Immunologe Andreas Bergthaler twitterte am Dienstag, dass erstmals eine Rekombinante von SARS-COV-2 in Österreich festgestellt wurde.

Es handelt sich dabei um eine Kombination aus den Omikron-Varianten BA.1. und BA.2. Der Spike-Teil des Virus - der sich an menschliche Zellen anheftet - stammt von der ersten Omikron-Variante BA.1., der Rest von BA.2.

Zwei Proben mit dieser Art von Rekombination wurden nun im Burgenland nachgewiesen. Diese unwahrscheinlichen aber möglichen Mischungen entstehen, wenn eine Person gleichzeitig von beiden Varianten infiziert wird und sie in die gleiche Zelle eindringen.

In England erstmals nachgewiesen

Bisher wurde diese Hybridvariante bei etwa 600 Covid-Erkrankten in England sequenziert, die in der Forschung als XE bezeichnet wird.

Großbritannien sorgt sich wegen des gehäuften Vorkommens, da diese Mischung möglicherweise noch infektiöser als BA.2 sein könnte. In England tauchte XE zum ersten Mal Mitte Jänner auf. Ersten Untersuchungen der WHO zufolge könnte die Rekombination eine um etwa zehn Prozent höhere Wachstumsrate haben als die aktuelle Omikron Subvariante BA.2.

Allzu hoch ist das aber nicht. Zum Vergleich: BA.2 hatte eine um 75 Prozent höhere Wachstumsrate als BA.1.

Kein Grund zur Sorge

Immunologe Bergthaler sieht jedenfalls keinen Grund zur großen Sorge. "Aufgrund den bisherigen international vorliegenden Daten würde man auch bei dieser rekombinanten Variante keine markanten Eigenschaftsänderungen erwarten. Daher besteht kein epidemiologischer oder klinischer Grund zur Beunruhigung."

Und auch US-Virologe Jeremy Kamil spricht sich gegen voreiligen Alarmismus aus. Bei XE handle sich um keine neue "variant of concern" (VOC), also um keine neue besorgniserregende Variante. "Es ist BA.2 das ein uninteressantes Stück von BA.1 aufgenommen hat. Es ist nach wie vor Omikron." Es handle sich um keine "Doomsday-Variante".

Auf gefährlichere Varianten vorbereitet sein

Allerdings will Bergthaler sehr wohl auf den kommenden Herbst hinweisen und die Wichtigkeit einer guten Vorbereitung, falls es zu einer gefährlichen Variante kommt. "Mit Blick auf Herbst zeigt dieses konkrete Beispiel jedoch die mögliche sprunghafte Evolution von SARS-CoV-2. Es gibt somit auch keine Gewissheit über zukünftige Varianten. Eine gute Vorbereitung berücksichtigt unterschiedliche mögliche Szenarien."

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