Den Anfang machte die US-Behörde FDA, die nun den 53 Seiten langen Sicherheitsbericht von Biontech-Pfizer auf der Homepage veröffentlichte (hier zum Nachlesen). Die Eckpunkte, warum ein Drittstich notwendig ist laut dem Pharma-Konzern: Die nachlassende Immunität des Impfstoffs hat nichts mit der Delta-Variante oder dem Alter der Impflinge zu tun, sondern ist nur eine Frage der Zeit. Laut den Daten erkennen die Wissenschafter eine Verringerung der Wirksamkeit um sechs Prozentpunkte alle zwei Monate.
Eine Auffrischungsimpfung, also ein dritter Stich, erhöht die Impfstoff-Wirksamkeit auf 95 Prozent.
Daher empfiehlt Biontech/Pfizer eine Auffrischungsimpfung nicht nur für Risikopatienten und Ältere, sondern für alle ab 16 Jahren. Dieser weit umfassenden Empfehlung will sich die FDA trotz der eindeutigen Daten allerdings nicht anschließen.
Nach dieser Bekanntgabe folgte die britische Gesundheitsbehörde PHE: Diese veröffentlichte eine Vorstudie zur schwindenen Wirksamkeit von Biontech-Pfizer und Astra Zeneca (hier zum Nachlesen). Der durch Impfstoffe gewährte Schutz vor schweren Erkrankungen und Todesfällen lässt hier drei Monate nach der zweiten Dosis nach.
Am stärksten war der Rückgang bei den Hochbetagten und Risikopatienten mit schweren Vorerkrankungen.
Die erste große Booster-Studie aus Israel
Für die Studie untersuchten die Wissenschafter Daten von mehr als 1,1 Millionen Biontech-Impflingen (60 Jahre oder älter) aus dem Zeitraum vom 30. Juli bis 31. August 2021, die 60 Jahre oder älter waren und mindestens fünf Monate zuvor vollständig geimpft worden waren.
Daraufhin verglichen sie die Rate der bestätigten Covid-19-Erkrankungen und die Rate der schweren Erkrankungen zwischen der Booster-Gruppe (mindestens zwölf Tage zuvor die Auffrischung erhalten) und der Nicht-Booster-Gruppe (hier können Sie die Studie nachlesen).
Das Ergebnis: Mindestens zwölf Tage nach der Auffrischungsimpfung war die Rate der bestätigten Infektionen in der Gruppe mit Auffrischungsimpfung um den Faktor 11,3 niedriger als in der Gruppe ohne Auffrischungsimpfung. Die Rate der schweren Erkrankungen war um den Faktor 19,5 niedriger.
Nach dem dritten Stich betrug der Schutz vor schweren Erkrankungen 95 Prozent, die Wirksamkeit lag bei 91 Prozent.
Auch die September-Zahlen aus Israel untermauern die Studie, die im New England Journal of Medicine erschien: Der Booster wirkt sich eindeutig positiv auf die aktuelle Anzahl von schweren Erkrankungen aus, wie der israelische Statistiker Eran Segal auf Twitter bekannt gab.
Angesichts dieser Daten gibt es in Israel bereits eine Diskussion darüber, ob und wann eine vierte Auffrischungsimpfung notwendig sein wird.
"Je öfter wir impfen, desto länger hält das immunologische Gedächtnis an, bevor wir erneut impfen müssen", sagte Tomas Hanke, Professor für Impfstoffimmunologie an der Universität Oxford im Interview mit der Financial Times.
Je mehr man mit dem Antigen des Virus in Berührung komme, das die Immunität auslöst, "desto seltener muss man in Zukunft einen Boost durchführen", fügte er hinzu.
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