Covid-Medikamente: "Keine Garantie auf erfolgreiche Behandlung"
Neue Daten von künftigen Covid-19-Medikamenten sorgten in den vergangenen Tagen für Aufsehen – der KURIER berichtete. Demnach senkt die antivirale Pille Paxlovid bei Risikopatienten die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um fast 90 Prozent. Könnten aber jetzt Impfskeptiker darauf spekulieren, die Impfung nicht zu benötigen, weil es ja ohnehin eine Therapie gebe?
„Niemand sollte aber jetzt auf die Impfung verzichten, weil er glaubt, es kommt ohnehin bald eine effektive Therapie“, betont der Infektiologe Alexander Zoufaly von der Klinik Favoriten in Wien.
„Zumal: Wenn jemand sagt, er hat Angst vor der Impfung, dann müsste er erst recht Angst vor den Medikamenten haben, weil die sind noch lange nicht so erprobt – auch wenn die bisherigen Daten sehr gut aussehen.“ So seien die Impfstoffe bereits Milliarden Menschen verabreicht worden, „bei den neuen antiviralen Medikamenten sind es gerade einige tausend Studienteilnehmer“. Die antiviralen Pillen hemmen die Virusvermehrung, sie sind aber für Schwangere und unter 18-Jährige keine Option – eine mögliche künftige Zulassung wird diese Gruppen nicht umfassen.
Für Risikopersonen
Und Wechselwirkungen mit anderen Arzneien sind nicht ausgeschlossen: „Es sind Präparate für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, aber sicher nicht für jeden Infizierten.“ Dafür würde auch die verfügbare Menge gar nicht ausreichen. „Das sind keine harmlosen Fiebersenker, die man in der Hausapotheke hat und bei Bedarf einfach so nimmt.“ Überdies sei das Zeitfenster für eine Anwendung mit maximal fünf Tagen nach Symptombeginn sehr kurz. Zoufaly betont, dass die Pille Molnupiravir (MSD) „möglicherweise in einigen Wochen“ verfügbar sein wird, Paxlovid (Pfizer) „in einigen Monaten“.
Aber auch die Antikörperpräparate, die per Infusion verabreicht werden müssen und bereits angewandt werden, „sind nur in spezialisierten Zentren für wenige Patienten verfügbar“. Montag wurde bekannt, dass Österreich mehrere tausend weitere Therapien mit dem bereits zugelassenen Präparat Sotrovimab von GSK gekauft hat – zusätzlich zu unserem Anteil am EU-Kontingent von 220.000 Therapien. Es wirkt auch gegen Omikron. Das Gesundheitsministerium gab bekannt, dass die erste Lieferung angekommen ist. Zoufaly betont, „dass jeder Infizierte das Risiko eines schweren Verlaufs hat, das auch durch Medikamente nicht gänzlich eliminiert werden kann. Es wird trotz aller verfügbarer Therapien immer wieder schwere Verläufe und Todesfälle geben.“
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