Omikron-Variante: Warum Impfstoffe nicht die einzige Antwort sind
Immer mehr wissenschaftliche Daten zeigen, dass bestimmte Impfstoffe, die in den meisten Teilen der Welt verwendet werden, nicht oder zu wenig davor schützen, mit der ansteckenderen Omikron-Variante infiziert zu werden. Allerdings besteht in den meisten Fällen ein Schutz vor schweren Erkrankungen.
Zwar scheinen alle Impfstoffe vor schweren Verläufen einer Infektion zu schützen. Aber nur die Booster-Impfungen mit den Vakzinen von Pfizer und Moderna zeigen deutliche Erfolge, eine Infektion mit jeder derzeit kursierenden Variante zu stoppen.
Moderna gab am Montag bekannt, dass eine Auffrischungsimpfung mit einer Dosierung von 50 Mikrogramm den Omikron-neutralisierenden Antikörperspiegel um das rund 37-fache erhöhe, die Booster-Dosis über 100 Mikrogramm sogar um das rund 83-fache.
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Impfstoffe vielfach nicht verfügbar
Das ist die gute Nachricht. Allerdings kritisieren Experten, dass gerade diese beiden Impfstoffe in den meisten Teilen der Welt gar nicht verfügbar sind. Dort wurden andere verwendet. Und für diese ist die Datenlage derzeit nicht so gut. Sie basieren alle auf älteren Methoden, die das Immunsystem anregen sollen, erklären die Experten. Dazu zählen etwa die Impfstoffe von Astra Zeneca, Johnson & Johnson sowie Sinopharm und Sinovac aus China und Sputnik aus Russland.
Allerdings wird betont, dass die bisherigen Erkenntnisse auf Labor-Experimenten beruhen und nicht die vollen Möglichkeiten der Immunantwort des menschlichen Körpers abbilden können. Ebenso könnten sie nicht die Effekte auf die reale Weltpopulation zeigen.
Nichts desto trotz werden die bisherigen Untersuchungsergebnisse als besorgniserregend eingestuft So zeigte etwa eine Studie in Großbritannien, dass der in Oxford entwickelte Wirkstoff von Astra Zeneca keine Fähigkeit zeigte, eine Omikron-Infektion sechs Monate nach der Impfung zu stoppen. Den Impfstoff haben fast 90 Prozent aller in Indien Immunisierten erhalten.
Auch die beiden chinesischen Impfstoffe, fast die Hälfte aller weltweit ausgelieferten Vakzine, bietet "fast null Schutz" vor einer Omikron-Infektion, heißt es in der New York Times. "Erbärmlich" werden auch die Ergebnisse von Sputnik gegen Omikron bezeichnet. Ebenso der nur einmal zu verabreichende Impfstoff von Johnson & Johnson, der etwa in Afrika verwendet wurde, zeigte keine guten Ergebnisse.
"Was man zuerst verliert ist der Schutz gegen asymptomatische milde Infektionen, was man länger behalt ist der Schutz vor schweren Erkrankungen und Tod", sagt der Virologe John Moore aus New York.
Virologen fordern allerdings auch: Bevor man die Effektivität der Impfstoffe gegen Omikron beurteilt, seien mehr Daten nötig.
Fakt ist aber auch, dass die Chance, sich trotz voller Immunisierung mit Omikron zu infizieren, höher sei als bei früheren Varianten. Manche Studien zeigen auch, dass die Kombination einer Impfung und dem Kontakt mit dem Virus eine stärkere Wirkung zu haben scheint, als die Impfung alleine.
Booster-Impfung wird empfohlen
Eine Auffrischungsimpfung wird mittlerweile in vielen Ländern empfohlen. Einer neuen Studie zufolge scheinen etwa drei Impfungen mit Moderna vor Omikron zu schützen.
Experten der WHO betonten, dass die Impfung nicht die einzige Antwort zur Eindämmung von Omikron ist. Epidemiologin Mary-Louise McLaws sagte im britischen Guardian, dass sich das Virus weiterhin verändere. "Impfungen reduzieren sicherlichdas Risiko von Todesfällen und schweren Infektionen. Aber wir brauchen auch andere Maßnahmen wie Distanz zu halten und Masken."
Gerade, weil Omikron sich so rasant verbreitet, seien klare Maßnahmen für die öffentliche Gesundheit gefragt. Diese müssten der Bevölkerung auch klar kommuniziert werden, damit eine Einhaltung gewährleistet sei.
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