Covid-Impfung: Schulärzte fordern Infrastruktur

Covid-Impfung: Schulärzte fordern Infrastruktur
Faßmann-Vorstoß „unausgegoren“: Bundesländer müssten Auftrag erteilen.

„Die Idee ist nicht schlecht – aber ein Schnellschuss, ohne zu überlegen, was dahintersteht.“ So kommentiert Gudrun Weber, Schulärztereferentin der Ärztekammer Wien, den aktuellen Vorstoß von Wissenschaftsminister Heinz Faßmann im KURIER-Gespräch. In einem Brief hatte Faßmann angeregt, die Schulärzte in die Covid-Impfung von Schülern einzubinden.

Das Problem: So einfach lässt sich das nicht umsetzen. Zuständig für die Einsätze von Schulärzten sind die einzelnen Bundesländer. Sie müssten einen Auftrag zum Impfen erteilen. „Der Impfauftrag ist in keinem Bundesland eindeutig“, sagte dazu die Schulärztereferentin in der österreichischen Ärztekammer, Sabine Badelt, am Freitag im Ö1-Mittagsjournal.

Infrastruktur fehlt

Dazu komme, dass in Organisation, Bürokratie und Infrastruktur vieles noch offen sei. Sie nennt etwa ein funktionierendes Computerprogramm, da der Impfstatus ja auch irgendwo eingetragen werden müsse. Oder Kühlschränke, um den Impfstoff lagern zu können.

Personal und Schutz

Für Weber sind auch Personal und Schutzausrüstung notwendig. „Man kann nicht gleichzeitig ohne Hilfe Spritzen aufziehen, Impfpässe abstempeln und die Kinder beaufsichtigen.“ Grundsätzlich würden sich Schulärzte einem Auftrag vermutlich nicht verschließen. „Aber unter der Auflage, dass es gut durchorganisiert ist.“ Judith Glazer, Past-Präsidentin der Gesellschaft der Schulärzte Österreichs, würde weiterhin auf Impfbusse setzen. „Da ist die Infrastruktur bereits vorhanden. Ich könnte mir vorstellen, dass Schulärzte hier beim Impfen unterstützen können.“

Aufgaben unterschiedlich

Was die Aufgaben von Schulärzten betrifft, ist die Auftragserteilung nicht nur in puncto Covid-Impfung nach Bundesländern unterschiedlich. In Wien führten in den Pflichtschulen bisher die Schulärzte im Auftrag der Gesundheitsbehörden Impfungen gegen HPV oder Auffrischungen gegen Diphtherie, Tetanus oder Keuchhusten durch, sagt Schulärztereferentin Weber. „Da hatten wir bisher einen genauen Auftrag.“ In Bundesschulen allerdings nicht. In Oberösterreich und Tirol kommen etwa Amtsärztinnen und Amtsärzte zum Impfen in die Schulen und in Kärnten werden ebenfalls Mediziner beauftragt. In Vorarlberg gibt es auch spezielle Impfärzte.ingrid teufl

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