Erste Daten zu Kombinationsimpfstoffen
Sind beide Impfstoffe verfügbar, bieten schon jetzt viele Ärztinnen und Ärzte den Impfwilligen an, sich am selben Tag in je einen Arm eine Covid- bzw. eine Influenza-Impfung verabreichen zu lassen. „Studiendaten zeigen, dass die Antikörper-Spiegel dann zwar leicht reduziert sind, im Vergleich zu einer zeitlich getrennten Verabreichung. Dies hat aber keinen messbaren Einfluss auf den Impfschutz.“ Auch bei den Impfreaktionen gab es keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu einer zeitlich getrennten Immunisierung. „Es spricht also von vornherein einmal nichts dagegen, beide Impfstoffe in einer Spritze zu kombinieren.“
Auch wird das Immunsystem durch Mehrfachkombinationen nicht überfordert, betont Zeitlinger: „Das ist auszuschließen.“
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Biontech/Pfizer und Moderna haben bereits erste, frühe Studiendaten zu einem mRNA-Kombinationsimpfstoff gegen Covid-19 und Influenza veröffentlicht, Novavax zu einem proteinbasierten Impfstoff: In allen Fällen waren die Immunantworten vergleichbar mit den Einzelimpfungen, teilweise sogar etwas besser. Auch bei Sicherheit und Verträglichkeit gab es keine Unterschiede.
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„Es werden jetzt ganz unterschiedliche Kombinationen mit Komponenten gegen Covid, Influenza, Pneumokokken und RSV untersucht, darunter auch 3- oder 4-fach-Kombinationen“, sagt Zeitlinger. Personen über 60 Jahre könnten davon besonders profitieren: Denn neben der Covid-19- und der Influenza-Impfung wird ihnen auch die Impfung gegen RSV und Pneumokokken empfohlen.
Bei Kinderimpfungen ist das schon lange üblich – etwa mit der die 6-fach Impfung gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae B und Hepatitis B.
Studie zur Kombination des Schutzes vor Covid und Pneumokokken
An der MedUni Wien startet jetzt eine Studie zur gleichzeitigen Verabreichung eines Covid-19-Proteinimpfstoffs und eines Pneumokokkenimpfstoffs (über die Voraussetzungen zur Teilnahme siehe den Infokasten weiter unten). Hier ist die Datenlage derzeit noch schlechter als im Falle von Covid-19 und Influenza: „So ist es etwa unklar, ob dies zu einer geringeren Immunogenität (Immunantwort) führt als die Verabreichung eines der beiden Impfstoffe allein“, sagt Zeitlinger. „Solche Daten sind aber unverzichtbar, ehe ein Hersteller die Entwicklung einer Kombinationsimpfung, die mit einem Stich vor beiden Krankheiten schützt, startet.“
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Bei der Studie an der MedUni Wien wird jetzt der neue, proteinbasierte Covid-19-Impfstoff von Novavax gegen die Omikron-Variante XBB.1.5 mit einem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV20) kombiniert.
„Der Proteinimpfstoff ist eine Alternative für Personen, die sich – warum auch immer – nicht mit den mRNA-Impfstoffen immunisieren lassen wollen“, sagt Zeitlinger. Er besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Diese Spike-Proteine werden in Insektenzellen produziert. Bei den mRNA-Impfstoffen produzieren vor allem Muskelzellen die Spike-Proteine anhand der mit der Impfung verabreichten „Bauanleitung“, der mRNA, selbst.
Auch wer auf eine frühere mRNA-Impfung starke Impfreaktionen hatte, kann für die neue Auffrischung den Proteinimpfstoff wählen: „Bei diesem sind die Impfreaktionen tendenziell etwas geringer.“
Im Rahmen des Covid-19-Impfprogramms sind 175.000 Dosen des Proteinimpfstoffes Nuvaxovid verfügbar.
Eine leichtere Zugänglichkeit von Impfstoffen wäre auch in dieser Saison wichtig gewesen: Denn bei vielen, die derzeit wegen Covid-19 im Spital behandelt werden müssen, liegt die letzte Impfung schon ein Jahr und länger zurück. „Auch wenn nach drei Impfungen bei den meisten der Schutz vor schweren Erkrankungen lange anhält, geht er mit dem zeitlichen Abstand doch etwas zurück, wobei ganz schwere Fälle mit Aufnahme auf einer Intensivstation die Ausnahme bleiben.“ Eine vierte Impfung kann dann das – auf die Gesamtbevölkerung weiterhin niedrige – Risiko für eine Spitalsaufnahme aber halbieren , zeigte kürzlich eine italienische Studie. Zeitlinger: „Alle Fälle werden sich nie vermeiden lassen.“
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