Coronavirus: Warum Grundkrankheiten nicht automatisch das Risiko erhöhen

Coronavirus: Warum Grundkrankheiten nicht automatisch das Risiko erhöhen
Gute Therapie der chronischen Erkrankung reduziert die Gefahr schwerer Corona-Infektionen.

Chronisch kranke Menschen gelten als Risikogruppe. Doch es kommt auch auf die Schwere der Erkrankung und die richtige Medikamenteneinnahme an.

Beispiel Diabetes: Eine gute Blutzuckereinstellung macht viel aus, heißt es bei der Österreichischen Diabetesgesellschaft: „Das erhöhte Risiko tritt insbesondere dann auf, wenn ein höheres Alter besteht und zusätzliche Begleit- und Folgeerkrankungen am Herz, an Gefäßen oder Nieren vorliegen. Eine gute Blutzuckereinstellung (das Erreichen des vereinbarten Therapieziels, Anm.) ist hilfreich in der Vermeidung von Komplikationen.“

Lungenärzte haben kürzlich darauf hingewiesen, dass gut eingestellte Asthma-Patienten grundsätzlich kein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben.

Auch bei Patienten mit Krebs muss man differenzieren: Gefährdet sind vor allem Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Bei einer gut beherrschten Erkrankung oder nach erfolgreich abgeschlossener Erstbehandlung ist – bei einem guten Status des Immunsystems – das Risiko nicht erhöht, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum.

Besonders wichtig ist die korrekte Medikamenteneinnahme auch für Herz-Kreislauf-Patienten. „Sie haben eingeschränkte Reserven und können die zusätzliche Belastung einer Infektionserkrankung schlechter kompensieren“, sagt Axel Bauer, Leiter der Kardiologie an der MedUni Innsbruck. Zum anderen könne die Immunabwehr bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen geschwächt sein.

Warum ist Rauchen ein Risiko?

Unbestritten ist auch ein Zusammenhang zwischen dem Rauchen und einem höheren Risiko für schwere Krankheitsverläufe, sagt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum in Linz: „Wir wissen aber noch nicht, ist es das Rauchen an sich, oder sind es die möglichen Folgen langjährigen Rauchens, wie etwa eine eingeschränkte Lungenfunktion.“

Bei den meisten langjährigen Rauchern sei aber die Lungenfunktion eingeschränkt – „da ist es gut nachvollziehbar, wenn jemand mit einer nur 70-prozentigen Lungenfunktion einen schwereren Verlauf hat wie jemand mit 100 Prozent.“

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