Coronavirus: Darf man noch küssen und Hände schütteln?
Gilt es in der Aufregung rund um das Coronavirus als unhöflich, anderen Menschen den Handschlag zu verwehren?
Im AKH Wien gilt seit Montag für Mitarbeiter die Weisung, aufs Abbusseln und Händeschütteln zu verzichten. Damit soll das Infektionsrisiko minimiert werden. Auch in Deutschland empfehlen einige Regionalbehörden, deshalb auf Händeschütteln zu verzichten. Der australische Gesundheitsminister ruft als Ersatz zum Schulterklopfen auf.
Apropos: Soll man andere noch küssen?
Um eine Übertragung zu miniminieren, wird empfohlen, zu engen Körperkontakt wie etwa den Wangenkuss im Alltag zu vermeiden. Das haben französische Behörden nun sogar für den traditionellen Wangenkuss angeraten. Florian Thalhammer, Facharzt für Infektionen an der MedUni Wien, rät ebenfalls zu Zurückhaltung. Bei Gesunden und unter Einhaltung der empfohlenen Hygienemaßnahmen dürfe es im engen Umfeld aber schon sein: „Die eigene Ehefrau oder den eigenen Ehemann schon. Fremde nicht.“
Kann ich mich über Lebensmittel mit dem Coronavirus infizieren?
Von Fleisch, Wurst, Eiern, Obst, Gemüse und von Wasser geht keine Gefahr aus. Es gibt derzeit keine Hinweise, dass sich Menschen über Lebensmittel bzw. über Trink-, Leitungs- oder Oberflächenwasser infiziert haben. Vom Verzehr von rohem Fleisch wird aber dringend abgeraten – Erreger werden generell durch Hitze abgetötet. Salat sollte man vor dem Essen ohnehin immer gut abwaschen.
Wie weit soll man Abstand halten?
Eineinhalb bis zwei Meter werden empfohlen. Gerry Foitik vom Roten Kreuz berät in einer Taskforce den Gesundheitsminister und sieht die Lage noch entspannt: „Im Moment können mich zehn Menschen auf der Straße anhusten, und es kann mir egal sein.“ Anders sei die Situation in China oder Italien. Dort mache „Social Distancing“ Sinn. In der Schweiz wird geraten, an Kassen in Supermärkten Abstand zu halten. Auch Teilnehmer von Sitzungen sollen sich nicht zu nahe kommen.
Und in Kino, Theater oder Konzert?
Der Sicherheitsabstand bezieht sich auf frontalen Kontakt. Derzeit gibt es keine Empfehlungen nicht ins Kino oder Theater zu gehen, wenn man die Hygienemaßnahmen einhält.
Ab wann spricht man eigentlich von einer „Menschenansammlung“?
Ein Dutzend fremder Menschen ist für den Arzt Florian Thalhammer eine Ansammlung. Gerry Foitik vom Roten Kreuz: „Wer sich 15 Minuten lang im Spuckbereich von anderen Menschen aufhält, kann sich grundsätzlich mit Viren infizieren.“
In italienischen Restaurants müssen jetzt Tische Minimum einen Meter voneinander weggerückt werden. Macht das auch in Österreich Sinn?
Nein, das macht nur Sinn in „heißen Zonen“.
Sind Großraumbüros mehr gefährdet?
Ja, etwas. Werden die Hygienevorschriften eingehalten und bleiben kranke Mitarbeiter zu Hause, überträgt sich weder Corona- noch das Grippevirus.
Können Coronaviren durch Importwaren aus China übertragen werden?
Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie ein Risiko darstellen Wie lange das Virus auf Oberflächen bleibt, ist derzeit noch unklar.
Wie gefährlich sind Türklinken?
Wenn man in die Hand hustet oder niest und dann eine Türklinke anfasst, kann das Virus theoretisch so übertragen werden.
Benötigt man ein Desinfektionsmittel?
Für gesunde Menschen, bei denen kein Verdacht auf eine Infektion besteht, sind laut Österreichischer Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) herkömmliche Seife zum Händewaschen und herkömmliche Reinigungsmittel zum Putzen völlig ausreichend. Coronaviren sind behüllte Viren. Das bedeutet: Ihre Hülle wird durch Seife schnell zerstört und somit das Virus inaktiviert. Desinfektionsmittel sollten daher nur von Menschen und Institutionen verwendet werden, bei denen eine Desinfektion aus medizinischen Gründen nötig ist.
Schützen Einmal-Mundschutzmasken?
Diese Masken sind laut AGES kein wirksamer Schutz gegen Viren oder Bakterien, die in der Luft übertragen werden. Aber sie können dazu beitragen, das Risiko der Weiterverbreitung des Virus durch Spritzer von Niesen oder Husten zu verringern.
Ab wann ist man wieder gesund?
Wenn der Amtsarzt sagt, dass man wieder gesund ist. Wer drei Tage fieberfrei ist und keine Symptome aufweist, darf sich Hoffnungen machen.
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