Wo Sie sich vor dem Heiligen Abend noch gratis testen lassen können
"Ab 18. 12. sind wir mit Terminen für Antigen-Schnelltests vor Weihnachten ausgebucht, wir haben Hunderte Anrufe am Tag, der Bedarf ist riesig", sagt Cornelia Zacek von der Marienapotheke in Wien – eine von mittlerweile mehr als 150 Apotheken österreichweit, die dieses Service anbieten.
Aber auch die Zahl der Anbieter der genaueren PCR-Tests (auf deren Ergebnis aber man länger warten muss) steigt: So eröffnet die italienische Laborgruppe Life-Brain kommenden Montag eine Teststraße für private PCR- und Antigen-Tests vor der Klinik Penzing (ehemaliges Otto-Wagner-Spital), geöffnet auch an allen Feiertagen. Auch die drei AMZ-Testzentren in Fischamend, NÖ, am Börseplatz in Wien und in Röthis in Vorarlberg sind über die Feiertage geöffnet – und haben noch Kapazitäten.
Wiens weihnachtliche Corona-Teststrategie
Sie soll ermöglichen, dass die Bewohnerinnen und Bewohnern der Bundeshauptstadt eine kostenlose Untersuchung vor etwaigen festlichen Besuchen bei Verwandten machen können. Dazu werden alle drei existierende Teststraßen - also jene beim Happel-Stadion, beim Austria Center und auf der Donauinsel - weiter betrieben. Bald kann man sich dort auch für Termine anmelden.
Teststraßen in Wien bleiben für Weihnachten offen, neues Labor kommt dazu
Die drei Testcenter werden über unterschiedliche Schwerpunkte verfügen. Im Austria Center können sich jetzt alle testen lassen - auch mehrmals. Ab Freitag ist jedoch eine Anmeldung online (www.acv.at/schnelltest) oder telefonisch über 1450 notwendig: Familienanmeldungen sind ebenfalls möglich.
Geöffnet ist die ACV-Teststation durchgehend auch an den Feiertagen von 7 bis 19 Uhr. Getestet wird mittels Schnelltest, der bei positivem Ergebnis von einem PCR-Test ergänzt werden kann.
Auch Oberösterreich und Tirole bieten kostenlose Tests an
Das Land Oberösterreich wird ebenso wie Tirol vor den Weihnachtsfeiertagen weiterhin kostenlose Antigen-Schnelltests anbieten. In Oberösterreich laufen die vom Bund veranlassten Massentests noch bis Montag. Doch für die anstehenden Feiertage und Familienfeierlichkeiten werde das Land als Service darüber hinaus an ausgewählten Standorten weitere freiwillige Schnelltests anbieten. Details folgen zwar erst, aber das Linzer Design Center würde auch für eine Dauer-Teststraße zur Verfügung stehen, meinte der Stadtchef.
Die Tiroler Bevölkerung soll sich ab 19. Dezember bis ins Jahr 2021 hinein "dauerhaft und kostenlos" auf das Coronavirus testen lassen können. Für den Antigen-Test ist eine Voranmeldung nötig, die ab heute möglich ist. Durchgeführt werden die Tests tirolweit über Screeningstraßen und mobile Einheiten. In jedem Bezirk werde es eine Teststraße geben, in der Stadt Innsbruck sogar mehrere. Die Auswertung erfolgt vor Ort: Die Testpersonen erhalten eine SMS mit dem Ergebnis. Anmeldung unter: www.tirol.gv.at/gesundheit-vorsorge
Wie sieht es in den weiteren Bundesländern aus?
Die Möglichkeit kostenloser Antigentests über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel hinaus werde es in Salzburg für verschiedene Berufsgruppen und Einsatzfelder geben, nicht aber individuell für jeden Bürger, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Liste der medizinischen Labore:
https://www.covid19-labore.at/
Liste der Apotheken, die Antigen-Tests durchführen:
https://www.apoapp.co.at/wp-content/uploads/covid-19-antigentests-apothekenliste.pdf
AMZ-Testzentren in Wien, Fischamend, Vorarlberg:
https://www.amztestzentrum.com/
Delivery Test
Fahrradbote kommt in Wien für PCR-Test-Abnahme vorbei: https://www.deliverytest.at/
Trinicum diagnostics:
https://www.trinicum.com/diagnostics/
Dermacare:
https://www.dermacare.at/leistung/corona-tests-covid-19-1010-wien/
YES we care GmbH:
Die PCR-Gurgeltests werden in Apotheken verkauft. Man gurgelt zu Hause und schickt die Tests per Post an die Firma, die die Probe an das Labor weiterleitet.
PCR-Test bei Bipa:
https://www.bipa.at/content/covid-test-faq.html
PCR-Test bei dm:
https://www.dm.at/keine-marke-coronavirus-test-fuer-zuhause-p4260426910055.html
Lifebrain (bei der Klinik Penzing, ab 21.12.):
"Eines muss einem bewusst ein: Bei jedem Test bleibt immer ein Restrisiko", sagt Labormediziner Gregor Hörmann von der Österreichischen Gesellschaft für Labormedizin.
Antigen-Test: "Bei diesen Schnelltests (sie weisen Virus-Proteine nach) hat man an dem Tag, an dem sie durchgeführt werden, eine hohe Wahrscheinlichkeit, nicht infektiös zu sein“, erklärt Hörmann. "Danach steigt das Risiko deutlich an."
PCR-Tests: Weil sie bereits sehr geringe Mengen von Viruserbgut erkennen, „kann man damit weitgehend ausschließen, in der frühen, aufsteigenden Phase einer Infektion zu sein. Hier würde ich den relativ sicheren Zeitraum mit zwei Tagen nach der Probenentnahme angeben.“
Doch auch hier gebe es einen Graubereich: "Der PCR-Test wird ein bis drei Tage nach der Infektion positiv." Theoretisch könnte man also unbemerkt ganz am Anfang einer Infektion stehen. "Der Antigentest hingegen schlägt deutlich später im Infektionsverlauf an", betont Hörmann.
Und während ein PCR-Test (im Gegensatz zu Antigen-Tests) praktisch nie falsch positiv ist, kann er falsch negativ sein, also Entwarnung geben, obwohl man infiziert ist: "Etwa, weil die Probe nicht richtig abgenommen wurde."
Hörmann betont daher: "Ein negatives Testergebnis ist niemals ein Freibrief für unvorsichtiges Verhalten. Man sollte trotzdem weiterhin in Innenräumen Masken tragen, so gut es geht Abstand halten und regelmäßig lüften." Das betont auch Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer: "Vom Verzicht der Maske ist auch nach einem Test abzuraten."
Antikörper-Tests: Auch wer nach einer Infektion überprüfen lässt, ob er Abwehrkörper (Antikörper) gebildet hat: "Auch dann kann man nicht mit Sicherheit davon ausgehen, bei einer neuerlichen Infektion nicht ansteckend zu sein. Dazu gibt es derzeit, ähnlich wie bei der Impfung, keine verlässlichen Daten." Die herkömmlichen Antikörpertests in Laboren sind auch keine Neutralisationstests, bei denen anhand von Virenproben geschaut wird, ob die Antikörper ihre Vermehrung stoppen können.
In Diskussion ist auch die Selbstanwendung von Antigen-Tests. In einer deutschen Studie waren Selbstabstriche aus der vorderen Nase von – zuvor geschulten – Laien in knapp 96 Prozent der Fälle genauso sensitiv wie tiefe Nasenabstriche: "Die Studie zeigt uns, dass die angeleiteten Selbstabstriche für den untersuchten Antigentest nicht schlechter als professionelle Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum sind", sagt die Infektiologin Claudia Denkinger vom Uni-Klinikum Heidelberg.
Auch eine Frankfurter Studie mit Lehrerinnen und Lehrern zeigte, dass von medizinisch geschulten Laien mit Selbsttests frühzeitig infektiöse Personen entdeckt werden können.
Umstritten
Die Ärztekammer sieht das kritisch: "Im Rahmen des ersten Testlaufs in Annaberg wurde dokumentiert, dass es bei den Abstrichen durch Laien zu falsch durchgeführten Abstrichnahmen gekommen ist. Damit wurde nicht nur die Aussagekraft des Testergebnisses potenziell beeinträchtigt, sondern es bestand auch ein Verletzungsrisiko für die zu testende Person", sagt Steinhart. Das Stäbchen müsse für einen korrekten Abstrich rund 8-12 cm in die Nase eingeführt werden.
Rechtlich sei der Verkauf von Antigentests in Apotheken an Privatpersonen in Ordnung – "wenn er mit dem Hinweis versehen wird, dass der Test dann durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden muss", sagt Johann Baumgartner von der Österreichischen Apothekerkammer. Die Ärztekammer lehnt das ab.
SPÖ-Chefin und Epidemiologin Pamela Rendi-Wagner hat mehrfach bereits einfache Papierstreifen-Tests erwähnt, die problemlos zu Hause verwendet werden könnten – in den USA sind sie bereits in der Zulassungsphase. Hörmann: "In Österreich gibt es damit noch keine Erfahrung."
Kommentare