Bandscheibenvorfall: Wann eine Operation wirklich notwendig ist

Christian Bach im KH Nord bei einer Bandscheibenoperation: Im Vordergrund das Operationsmikroskop.
Die Ursachen der Beschwerden werden nicht immer richtig erkannt, sagt ein Wirbelsäulenchirurg.

Bandscheibenvorfälle zählen zu den häufigsten Ursachen für Rückenbeschwerden. „Einerseits gibt es das Problem, dass manchmal zu rasch zu einer Operation geraten wird, andererseits wird oft auch zu lange zugewartet“, sagt Prim. Univ.-Prof. Christian Bach, Leiter der Klinik für Orthopädie und Traumatologie im Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf. „Gerade bei Wirbelsäulenerkrankungen gibt es viele Fehlinformationen in der Öffentlichkeit.“ Er will aufklären.

KURIER: Bei Bandscheibenvorfällen wird ja immer wieder diskutiert, ob zu häufig operiert wird?

Christian Bach: Die Thematik ist vielschichtiger. Es gibt sehr viele Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen, die nicht erkannt und dementsprechend nicht richtig behandelt werden. Oder Patienten, die teilweise bereits mehrfach an der Wirbelsäule operiert wurden und dann den Satz hören, da könne man nichts mehr machen – sei es bei einem Bandscheibenproblem oder einer Verengung des Wirbelkanals. Bandscheibenvorfälle können in 90 Prozent der Fälle konservativ, also ohne Operation, behandelt werden.

Die übrigen zehn Prozent sind jene, die eine stärkere, höhergradige Lähmung auslösen, wo die Funktion eines Fußes oder Armes stark beeinträchtigt ist, oder die auf Physiotherapie, Massagen und Infiltrationen eines Schmerzmittels nicht ansprechen. Ohne höhergradige Lähmung sollte man es mindestens sechs Wochen, maximal sechs Monate konservativ versuchen, danach können die Schmerzen chronisch werden.

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