Astra Zeneca: Wie sicher ist der Impfstoff tatsächlich?
Sind sehr seltene Hirnvenenthrombosen Folge einer Impfung mit dem Präparat von Astra Zeneca? Die Europäische Arzneimittelagentur EMA prüft sieben Fälle in Deutschland bei Menschen zwischen 20 und 50 Jahren (sechs Frauen), die vier bis 16 Tage nach der Impfung aufgetreten sind. In Österreich sorgten Fälle von Lungenembolien im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung für Aufsehen – zuletzt am Dienstag bei einer Krankenschwester in Tirol. Zwei Spezialisten der MedUni Wien geben Auskunft: Johannes Schmid leitet das Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung, Cihan Ay ist Spezialist zum Thema Blutgerinnung an der Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie.
KURIER: Was genau wurde in Deutschland beobachtet?
Johannes Schmid: Nach bisherigen Informationen handelt es sich um Gefäßverschlüsse in Hirnvenen bei einem Mangel an Blutplättchen. Das Gerinnungssystem kann dabei in zwei Richtungen entgleisen: Es kommt zu kleinen Blutungen und zu einem Gefäßverschluss. Solche Sinusvenenthrombosen sind sehr selten und können bei Frauen in der späten Schwangerschaft, im Wochenbett oder bei Einnahme der Pille gehäuft auftreten. Normalerweise geht man von drei bis vier Fällen pro Jahr und einer Million Menschen aus. Die sieben Fälle bei 1,6 Millionen Geimpften seit Impfstart Anfang Februar bedeuten also eine Erhöhung, die statistisch aussagekräftig ist. Das muss deshalb genau abgeklärt werden.
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