Affenpocken-Superspreader-Event: Was auf Gran Canaria passierte

Affenpocken-Superspreader-Event: Was auf Gran Canaria passierte
Die Ausbreitung der Affenpocken könnte im Mai durch eine Veranstaltung auf der Insel Gran Canaria gefördert worden sein.

Die erste Infektion betraf am 7. Mai in London einen Reiserückkehrer aus Nigeria: Wahrscheinlich hatte er das Affenpocken-Virus aus dem westafrikanischen Land eingeschleppt. Patient Null war er jedoch nicht: Laut dem Deutschen Ärzteblatt weisen Untersuchungen der spanischen und deutschen Behörden eher auf ein Superspreader-Ereignis im Mai auf der spanischen Urlauberinsel Gran Canaria hin.

Erst diese Woche stieg die Anzahl der weltweit bestätigten Affenpockenfälle auf mehr als 10.000, auch in Österreich erhöhte sich die Anzahl der bestätigten Fälle von 62 in der Vorwoche auf 83 Fälle diese Woche. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG): Eine Impfung gegen die Virus-Erkrankung wird derzeit nur bestimmten Risikogruppen wie Labormitarbeitern sowie Menschen, die direkt mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, empfohlen.

Die Übertragung verläuft über Berührung der Pusteln, über Tröpfchen aus der Atemluft bei engem Kontakt und durch kontaminierte Materialien wie z. B. Bettwäsche. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung galt vor dem Ausbruch als selten.

Die Ausbrüche betreffen vor allem Männer, die Sex mit Männern haben (Anm: Men who have Sex with Men, MSM) und in letzter Zeit mit neuen oder mehreren Partnern Sex hatten, wie zwei Berichte in Eurosurveillance (hier der zweiten Bericht auf Englisch) vermuten lassen. Die Infektionen lassen sich häufig nicht zurückverfolgen, was die Eindämmung der Epidemie erschweren dürfte. Um homosexuelle Männer nicht zu stigmatisieren, wird in der Wissenschaft ausschließlich von Männern gesprochen, die Sex mit Männern haben. Da es sich um ein Verhalten handelt und dem Virus die sexuelle Orientierung egal ist. Auch Frauen können erkranken.

Warum Affenpocken oft Männer betreffen, die Sex mit Männern haben: Das Virus konnte sich in der Vergangenheit nicht gut zwischen Menschen verbreiten, hat aber vielleicht eine Nische in sexuellen Netzwerken gefunden. Hinzu kommen eine lange Inkubationszeit sowie eine mögliche Übertragung von asymptomatischen Fällen.

Was passierte auf Gran Canaria? Das Deutsche Ärzteblatt zeichnet die Geschehnisse nach.

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