"Das Virus breitet sich in Dutzenden Ländern aus", schreibt Kupferschmidt. "Einige beginnen es ernster zunehmen, kommunizieren deutlich und schützen die vulnerabelsten Personen. Andere tun dies nicht so stark. Aber um das Virus in nicht-endemischen Gebieten (wo es bisher nicht dauerhaft zirkulierte, Anm.) zu eliminieren, müssen alle Länder die Ausbreitung stoppen."
Angesichts der forgesetzten weltweiten Ausbreitung wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut die Ausrufung eines globalen Gesundheitsnotstands - so wie bei der Corona-Pandemie - prüfen. Dabei handelt es sich um die höchste Alarmstufe der WHO. Spätestens im Laufe der kommenden Woche ist mit einer entsprechenden Entscheidung des Notfallausschusses zu rechnen.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte erst vor kurzem, dass er über das Ausmaß der Ausbreitung sehr besorgt sei. Aufgrund fehlender Tests gäbe es wohl noch viele weitere Fälle, die nicht gemeldet würden. Etwa 80 Prozent der Fälle bisher traten nach Angaben der WHO in Europa auf.
Starke Ausbreitung seit Anfang Mai
Affenpocken, eine in der Regel milde Virusinfektion, die grippeähnliche Symptome und Hautläsionen hervorruft, haben sich seit Anfang Mai weltweit ausgebreitet. Die Viruserkrankung tritt hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts, was die gegenwärtigen Ausbrüche ungewöhnlich macht.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei engem Kontakt möglich, schreibt das Robert-Koch-Institut: "Sie kann durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten und den typischen Hautveränderungen (Pockenläsionen, z.B. Bläscheninhalt, Schorf) der Affenpocken-Infizierten stattfinden, unter anderem auch im Rahmen sexueller Aktivitäten."
In den Hautveränderungen befinden sich besonders hohe Viruskonzentrationen. "Eine Übertragung durch Tröpfchen ist jedoch bereits beim Auftreten unspezifischer Symptome (wie z.B. Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen) und noch vor Entwicklung der Hautläsionen bei Face-to-Face-Kontakt durch ausgeschiedene Atemwegssekrete möglich", schreibt das Robert-Koch-Institut.
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