Zielpunkt: Mitarbeiter sollen Geld vor Feiertagen erhalten

Zielpunkt: Mitarbeiter sollen Geld vor Feiertagen erhalten
Insolvenzentgeltfonds arbeitet auf Hochtouren. Abverkauf in den Filialen läuft.

Für die 2708 Mitarbeiter der insolventen Lebensmittel-Handelskette Zielpunkt (229 Filialen, 237 Millionen Euro Schulden) gibt es eine gute Nachricht. Die Mitarbeiter des Insolvenzentgeltfonds (IEF) werden sich mächtig ins Zeug legen, dass die Zielpunkt-Dienstnehmer die ausstehenden Gehälter und Weihnachtsgelder noch vor den Feiertagen erhalten.

"Ich hoffe, dass wir die Anträge für die Zielpunkt-Mitarbeiter vom Insolvenzschutzverband der Arbeitnehmer ISA nächste Woche erhalten", sagt IEF-Chef Wolfgang Pfabigan zum KURIER. "Wenn wir diese am nächsten Mittwoch oder Donnerstag bekommen, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir es schaffen werden." Zu hundert Prozent könne er das noch nicht zusichern. Denn: Die Anträge, die die zehn Mitarbeiter der IEF-Abteilung für Großinsolvenzen prüfen, müssen vollständig und vom Masseverwalter abgesegnet sein. Zugleich gibt es derzeit ein Vielzahl von kleinen und mittelgroßen Pleiten, die der Fonds parallel abarbeiten muss. "Alle anderen trifft es genau so hart wie die Zielpunkt-Mitarbeiter", sagt Pfabigan. Laut ORF-Radio sollen vorerst sieben Mio. Euro an die Zielpunkt-Mitarbeiter ausgeschüttet werden. Inklusive der Ansprüche auf Abfertigung und Kündigungsentschädigung geht es aber um mehr als 20 Mio. Euro.

Logistikzentrum schließt

Am Logistikzentrum des Mutterkonzerns Pfeiffer hat am Dienstag eine Betriebsversammlung stattgefunden. Das Lager in Wien soll bis Ende Jänner schließen.

"Die Menschen wissen, dass es das Lager nach dem Aus für Zielpunkt nicht mehr geben wird, da es schlicht und einfach niemand braucht. Spätestens Ende Jänner wird das Lager endgültig dicht gemacht. Die Betroffenen sind bereits beim AMS angemeldet", sagt vida-Gewerkschafterin Barbara Schröding.

Im Gegensatz zu den Zielpunkt-Mitarbeitern bekommen die in der Pfeiffer-Logistik beschäftigen Personen bis zur Lagerschließung ihre Löhne und damit auch das Weihnachtsgeld ausbezahlt, da sie für die CC Pfeiffer-Gruppe und nicht für Zielpunkt arbeiten.

"-10 % auf alles"

Zielpunkt: Mitarbeiter sollen Geld vor Feiertagen erhalten
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In den Zielpunkt-Filialen ist indessen der Abverkauf angelaufen. Damit sollen sich Regale und Lager leeren. Es gilt: "Minus 10 Prozent auf alles, inklusive Aktionsartikel". Ausgenommen von diesem Abverkaufsrabatt sind Bücher, Zeitschriften, Flaschenpfand, Zigaretten und das Tchibo/Eduscho-Sortiment.

Zusätzlich sind jetzt alle in den Zielpunkt-Geschäften verkauften Spielwaren, Elektrogeräte, Töpfe, Möbel und andere Gegenstände um 50 Prozent billiger, ebenfalls so lange der Vorrat reicht. Auch einzelne Lebensmittel, darunter bestimmte abgepackte Fleischprodukte oder Süßwaren, werden schon mit 50 Prozent Rabatt verkauft.

Seit die oberösterreichische Pfeiffer-Gruppe vor einer Woche Lieferanten und Öffentlichkeit über die Zahlungsunfähigkeit ihrer Tochter Zielpunkt informierte, war die Belieferung der überschuldeten Lebensmittelkette praktisch schon zum Erliegen gekommen. Zielpunkt stoppte die Bestellungen bei den großen Lieferanten, diese wiederum verfügten Liefersperren. Die Lieferungen waren seit einer Woche auch nicht mehr versichert. Für Frischprodukte beließ man zunächst die Belieferung gegen Vorauskassa aufrecht.

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