Wo das Christkind Beschaffungsprobleme hat
Alle Jahre wieder kommt der Geschenke-Stress zu Weihnachten. Auch heuer ist die Aufregung in der Überflussgesellschaft, die es gewöhnt ist, dass immer alles verfügbar ist, schon da: Wer sich nicht rechtzeitig um seine Geschenke kümmert, könnte beim Weihnachtsfest mit leeren Händen da stehen. Immer mehr Branchen melden Lieferengpässe.
Besser früher als später
Ganz klar ist: Durch den Lockdown sollte man sich jetzt noch ein wenig früher Gedanken über die Geschenke machen, damit die Lieferung bei Onlinebestellung rechtzeitig zugestellt werden kann. Wir erinnern uns: Die Paketzusteller haben im Lockdown naturgemäß immer besonders viel zu tun, vor Weihnachten sowieso. Eine herausfordernde Kombination, die es ab Montagt also gibt.
Der KURIER hat sich angesehen, wo es denn zu Lieferschwierigkeiten kommen kann. Wobei man die Kirche natürlich im Dorf lassen muss: Dass es ganze Produktgruppen wie Fernseher nicht mehr zu kaufen gibt, ist so gut wie unmöglich. Aber wer ein spezielles Modell möchte, der kann unter Umständen erst im neuen Jahr schenken. Selbiges gilt für gewisse Spielwaren, Waschmaschinen, Soundsysteme oder Ski.
Wichtig ist in jedem Fall: Rechtzeitig kaufen, am besten jetzt. Zeit ist im Lockdown ja.
Die PS5 und das passende Spiel
Seit rund einem Jahr sind die Playstation 5 und die neue Xbox auf dem Markt. Dass man eines dieser begehrten Objekte noch bis Weihnachten bekommt, ist nahezu unmöglich. Chipmangel und eine enorm hohe Nachfrage führen schon lange dazu, dass diese ständig vergriffen sind. Achtung bei Konsolen, die man online zum doppelten Preis findet: Das ist ein eindeutiges Zeichen hier an einen Schwarzmarkthändler geraten zu sein.
Vielleicht ist es in diesem Jahr besser, ein Spiel für den PC oder eines für eine vorhandene Konsole unter den Weihnachtsbaum zu legen. Bei den Games herrscht alles anders als ein Engpass. Die meisten lassen sich mittlerweile auch bequem von zu Hause als Download kaufen.
Mit den ersten Schneeflocken werden Ski knapp
Touren- oder Langlaufski als Weihnachtsgeschenk? Prinzipiell kein Problem. Es sei denn, es schneit in den nächsten Tagen nicht nur auf den Bergen, sondern auch in den Städten. „Dann setzt der Run auf die Skier ein und selbige könnten knapp werden“, sagt Holger Schwarting, Chef der Händlergemeinschaft Sport 2000.
Der Grund: Die Industrie produziert nicht viel auf Lager, Nachbestellungen aus dem Handel können also nicht auf Knopfdruck geliefert werden. Dazu kommt, dass im Vorjahr die Fischer-Fabrik in der Ukraine abgebrannt ist, deren Produktion nun am Weltmarkt fehlt. Ähnlich kritisch ist es mit dem Kauf von Rädern, egal, ob mit oder ohne Batterie. Wer zu Ostern ein neues Rad haben will, sollte schnell bestellen.
Kochen geht gut, Waschen könnte Problem werden
Wer von einem ganz bestimmten Waschmaschinenmodell für das Weihnachtsfest träumt, könnte enttäuscht werden. Gerade bei Waschmaschinen gebe es derzeit ungewöhnlich lange Lieferzeiten und bei Weitem nicht die Auswahl, die man sonst zur Verfügung hat, heißt es von Elektrofachhändlern. Leer ausgehen wird man zwar nicht, aber man habe eine weitaus geringere Auswahl als sonst. Den Hersteller Miele habe es besonders schlimm erwischt.
Besser sieht es beim Thermomix von Vorwerk aus. Hier habe man genügend auf Lager, verspricht eine Österreich-Sprecherin gegenüber dem KURIER. Bei einem starken Andrang in den kommenden Wochen müsse man höchstens mit um einige Tage längeren Lieferzeiten rechnen.
Lieferprobleme bei den Spieleproduzenten
Playmobil und andere. Spielzeug gibt es wie Sand am Meer, aber wenn sich das Kind auf Spezielles eingeschossen hat, gibt es am 24.12. wohl ein Problem. „Ausverkauft“, weiß Johannes Schüssler, Spielwarenhändler und Branchensprecher, etwa beim Mercedes Kipp Lkw der Firma Bruder. „Bei manchen Artikeln gibt es noch Lieferrückstaus von April und Mai diesen Jahres.“
Auch andere Produzenten haben Engpässe. So warnt Playmobil in der Wirtschaftswoche vor einem „deutlichen Engpass im Dezember“. Playmobil-Produkte „werden nicht überall verfügbar sein“. Spielfigurenhersteller Schleich sagt, er stehe bei 20 Prozent seiner Produkte „vor besonderen Herausforderungen“; einzelne Spielesets seien ab Dezember „nicht rechtzeitig lieferbar“.
Philharmoniker und Co. begehrt, aber gut verfügbar
Sorgen, dass es zu wenig Gold gibt, muss man sich hoffentlich keine machen. Der Bestand sei da, versichert eine Sprecherin der Münze Österreich dem KURIER. Man habe sich gut eingedeckt, um gut in das neue Jahr starten zu können. Goldbarren, -münzen und den Wiener Philharmoniker wird man also unter den Baum legen können.
Einzig Geduld muss man mitbringen.
Auch jetzt schon. Immer wieder bilden sich Schlangen vor der Münze Österreich am Heumarkt. Das sei auch mit der unsicheren Situation zu erklären. In solchen würden die Menschen immer auf Wertbeständiges wie Gold setzen. Um auch im Lockdown Gold zu kaufen, kann der Webshop genutzt werden. Bis zu 10 Tage vor dem Fest sollte man die Bestellung aber aufgegeben haben.
Chipmangel hält Apple in Atem – und die Kunden
Die strapazierten Lieferketten und der Chipmangel rund um den Globus machen sich auch bei den Produkten von Apple bemerkbar. „Derzeit erhält man Geräte später als gewohnt“, sagt ein Sprecher von Magenta. Aktuell kann es also durchaus vorkommen, dass man auf das iPhone 13 Pro und iPhone 13 Pro Max rund drei Wochen wartet.
Beim Mac Book Pro sieht es ähnlich aus: Die Lieferzeit für den erst im Oktober neue erschienenen Laptop von Apple braucht für den Weg aktuell drei bis vier Wochen. Je mehr das gewünschte Modell vom Standardmodell abweicht, desto länger wird die Lieferzeit. Anders sieht das bei den neuen Air Pods aus: Diese seien ausreichend auf Lager, teilt McShark dem KURIER mit.
Guter Sound fürs Heimkino ertönt verspätet
Den perfekten Sound fürs Heimkino wünschen sich wohl einige unter dem Christbaum. Und, passend zum neuen Lockdown ab morgen, vielleicht auch schon früher. Nur: Auch hier heißt es mitunter: bitte warten. Etwa, wer sich die JBL Bar 2.1 Deep Bass Soundbar kaufen will – auf die warten Käufer laut Auskunft im Conrad-Onlineshop aktuell nämlich elf Wochen. Ähnliches gilt für die Sonos Arc Multiroom Lautsprecher Soundbar – zehn Wochen Lieferzeit.
Geduld und Flexibilität sind also gefragt. Und wer Sauberkeit unter dem Christbaum liebt, der sollte ebenfalls flexibel sein – nämlich, was das Staubsaugermodell angeht. Bei einigen Modellen kämpft etwa der Hersteller Miele mit Lieferproblemen.
Fotobücher in erster Dezemberhälfte bestellen
Der Konjunkturaufschwung brachte auch Engpässe bei grafischen Papieren, Preiserhöhungen inklusive. Diese Preissteigerungen werden zumindest teilweise an Kunden weitergegeben. Um die Verfügbarkeit muss man sich aber keine Sorgen machen, meint Marlene Kittel, Geschäftsführerin von Happy Foto.
Das Linzer Unternehmen ist nach eigenen Angaben in Österreich Marktführer für personalisierte Fotoprodukte. Material sei ausreichend vorhanden, meint Kittel, allerdings empfiehlt sie, frühzeitig zu bestellen. Auch, weil nicht klar ist, ob es heuer – wie im Vorjahr – zu Überlastungen und Verzögerungen in der Paketzustellung kommt. Wer in der ersten Dezemberhälfte bestellt, sollte jedenfalls auf der sicheren Seite sein.
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