Mehrkosten, die Händler oft nicht an den Konsumenten weiterreichen können. Speziell bei sperriger Weißware – also Haushaltsgeräten, wie Waschmaschinen oder Kühlschränken. Oft passen nur 50 Stück in einen Container, die gestiegenen Transportkosten lasten damit schwer auf jedem einzelnen Gerät. "Wir lassen deswegen schon Weißware in Fernost stehen, bis sich die Preise wieder normalisieren", so Gutschi.
Eine Strategie, die wohl mehrere Händler haben. Das Gefühl haben zumindest jene, die sich gerade das Eigenheim neu einrichten, aber wochen- oder monatelang auf die neuen Geräte und Möbel warten. XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger meint, es sei derzeit "ein bissl wie ein Kuhhandel – wer am meisten zahlt, bekommt die Ware am schnellsten von China nach Europa“.
Die Möbelhauskette aus Wels (zu der auch Möbelix und Mömax gehören) habe aber nur punktuell Nachschubprobleme – Stichwort Weißware und zum Teil Gartenmöbel. "Im Grunde sind unsere Lager bummvoll, weil wir immer einen Halbjahresbedarf auf Lager haben und nach den Erfahrungen im ersten Lockdown mehr bestellt haben als sonst."
Außerdem seien einmal mehr die großen Handelsketten im Vorteil: "Wir haben über Jahre hinaus fixe Containermengen unter Vertrag und können uns auch jetzt darauf verlassen, dass diese zur Verfügung stehen." Sprich, im Kräftespiel um leere Container hat der Möbelhausriese ein Ass im Ärmel. Kleinere Mitbewerber gehen dagegen oft buchstäblich leer aus.
Versorgungsengpässe beginnen aber oft schon in den Fabriken, wie der Wäschemarkt zeigt. Dieser wird vor allem aus Bangladesch beliefert, einem Land, das zuletzt stark von Corona betroffen war, weiß Gutschi. Die Folge: Weniger Produktion und damit weniger Nachschub für Europa. Währenddessen sorgt der Chipmangel in der Auto- oder Elektronikindustrie für stillstehende Produktionslinien und die Erzeugerpreise legen auf breiter Front zu, weil Rohstoffe immer teurer werden. Von Stahl, über Öl bis hin zu Holz. Gutschi: "Allein im vergangenen Monat sind die Erzeugerpreise in China um neun Prozent gestiegen, das bringt viele Unternehmen unter enormen Margendruck."
Die Meldungen um Engpässe sorgen unter den Händlern aber auch verstärkt für Ärger. "Es ist zum Beispiel überhaupt nicht wahr, dass es zu wenig Räder am Markt gibt. Es ist nur so, dass nicht immer und überall alle Marken erhältlich sind", sagt ein Sportartikelhändler im KURIER-Gespräch. Er ist der Meinung, dass "manche einen künstlichen Hype erzeugen wollen".
Von einer langfristigen Versorgungskrise will aber auch Harald Gutschi nicht sprechen. Er glaubt, dass sich die Situation am Containermarkt spätestens im nächsten Quartal entspannen wird. Dieser Meinung ist offenbar auch Hapag-Lloyd. Die Reederei hat diese Woche sechs weitere Containerschiffe bestellt, die jeweils mehr als 23.500 Standardcontainer laden können. Schon jetzt zählt die Hamburger Gruppe mit 241 Schiffen und einer Gesamttransportkapazität von 1,7 Millionen Containern zu den größten der Branche.
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