Wie "Finfluencer" das Anlageverhalten junger Menschen beeinflussen

Austrialische Finfluencerin Queenie Tan
Laut Umfrage der FH St. Pölten hat bereits jeder zweite Follower nach einer Empfehlung eine bestimmte Aktie gekauft.

Wie informieren sich junge Menschen heute über Geldanlage? Dieser Frage ging die Fachhochschule St. Pölten zusammen mit der Social Media Agentur Paradots nach und untersuchte die Rolle von so genannten Finfluencerinnen und -Finfluencer auf der Social-Media-Plattform Instagram. Befragt wurden insgesamt 300, überwiegend männlich und investmentaffine Follower zwischen 18 und 34 Jahren.

Wie "Finfluencer" das Anlageverhalten junger Menschen beeinflussen

Die wichtigsten Erkenntnisse: Fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten Followerinnen und Follower hat schon einmal aufgrund einer Finfluencer-Empfehlung ein Investment getätigt. 92 Prozent der Befragten investierten in zumindest zwei Anlageklassen, am gefragtesten waren Aktienfonds/ETFs (93 Prozent), Einzelaktien (91 Prozent) sowie Kryptowährungen. 85 Prozent der Befragten folgen nicht nur einen, sondern mehr als drei Influencer/innen auf Instagram. Link zur Studie

Wie "Finfluencer" das Anlageverhalten junger Menschen beeinflussen

Laut Erhebung der FH kommen die größten Finfluencer im deutschsprachigen Raum auf mehr als 100.000 Follower.

Bandbreite verschiedener Accounts

Die größten Accounts im deutschsprachigen Raum kommen auf über 100.000 Follower*innen. Die Bandbreite reicht dabei von prominenten Unternehmerpersönlichkeiten über Special-Interest-Formate bis hin zu zahlreichen Micro-Finfluencern.

Infotainment

76 Prozent der Befragten nutzen die Finfluencer als wichtige Informationsquelle für Finanzen. Mehr als zwei Drittel verfolgen sie aber auch deshalb, weil sie den Content unterhaltsam finden. Für 64 Prozent sind persönliche Geschichten der Finfluencer und für knapp mehr als die Hälfte auch Memes interessant.

"Finfluencing ist eine Form des Infotainments", sagt Monika Kovarova-Simecek, Leiterin des Studiengangs Digital Business Communications der FH St. Pölten. "Informationen über Aktien und Investments werden mit unterhaltsamen Elementen, persönlichen Geschichten und Emotionen vermischt. Auch visuell und technisch bewegen sich die meisten Finfluencer*innen immer am Puls der aktuellen Instagram-Trends."

"Finfluencer-Bubble"?

Befürchtungen, dass sich junge Investoren auf Social Media nur noch in einer "Finfluencer-Bubble" bewegen, werden durch die Umfrage kaum bestätigt. Neben den Profilen von Finfluencern folgen die Mehrheit der Befragten auch klassischen Finanzmedien auf Instagram.

Im Ranking der wichtigsten Informationsquellen belegen außerdem Finanzportale und Online-Geschäftsberichte die ersten beiden Plätze – noch vor Social Media. "Junge Investor*innen werden oft als besonders kurzentschlossen und risikoaffin charakterisiert", interpretiert Eloy Barrantes von der Social-Media-Agentur Paradots.

"Unsere Studie zeigt allerdings ein anderes Bild der befragten Follower*innen: Sie sind überdurchschnittlich hoch gebildet, sehr interessiert an Investments, nutzen unterschiedliche Informationsquellen und verfolgen langfristige Anlageziele." So gaben 99 Prozent der Befragten an, am langfristigen Vermögensaufbau interessiert zu sein. 88 Prozent streben eine finanzielle Unabhängigkeit an.

 

Haftungsausschluss

Die im Artikel besprochenen Investments dienen ausschließlich der unverbindlichen Information und ersetzen keine professionelle Beratung. Weder stellen diese Angaben ein Angebot, eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf oder Verkauf der erörterten Finanzprodukte, noch eine Erbringung von Anlageberatung dar. Der KURIER übernimmt insbesondere keine Haftung für künftige Kursentwicklungen.

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