Warum die Inflation in der Schweiz deutlich geringer ist

Warum die Inflation in der Schweiz deutlich geringer ist
In der Schweiz ist die Teuerung leicht auf 3,4 Prozent gestiegen, in Österreich voraussichtlich bei 11,0 Prozent.

Die Schweiz ist anders. Nach dem starken Anstieg im Vormonat wegen gestiegener Strompreise hat die Teuerung in der Schweiz im Februar nochmals etwas angezogen. Analysten hatten einen Rückgang erwartet. Konkret stieg die Jahresinflation von 3,3 Prozent im Jänner auf 3,4 Prozent im Februar, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilt. Noch im Dezember waren es lediglich 2,8 Prozent gewesen.

Im Vergleich zum Vormonat legte der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) um hohe 0,7 Prozent zu auf 105,8 Punkte. Analysten hatten lediglich einen Anstieg um 0,3 bis 0,4 Prozent erwartet.

Dieser Anstieg ist laut BFS auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, u.a. auf die höheren Preise für Flug- und Pauschalreisen sowie für die Parahotellerie. Die Preise für Wohnungsmieten oder jene für das Benzin stiegen ebenfalls an. Die Preise für Heizöl sowie für Beeren und neue Automobile sanken dagegen.

Die Schweizer Teuerung liegt damit immer noch deutlich unter dem Schnitt der Eurozone. In den Euroländern lag die Inflation im Februar durchschnittlich bei 8,5 Prozent, in Österreich dürfte sie laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria bei satten 11,0 Prozent gelegen sein.

Starke Wirtschaft

Die wirtschaftliche Stärke der Schweiz rührt unter anderem von den Großbanken und Großkonzernen des kleinen Landes her, man denke nur an die Pharma- oder Uhrenindustrie. Die Staatsschulden der Schweiz liegen bei 28 Prozent (Österreich rund 80 %). Diese und andere Faktoren haben dazu geführt, dass der Schweizer Franken eine überaus harte Währung ist. Und ein starker Franken hat zu relativ günstigeren Energieimporten als in der EU geführt.

Indes muss man dazu sagen, dass das allgemeine Preisniveau schon immer höher war als anderswo. Erst Mitte Dezember verlautbarte das Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) in Bern, dass das Schweizer Preisniveau im Jahr 2021 um 54 Prozent über dem EU-Durchschnitt lag. Damit war das Leben in der Schweiz teurer als in jedem EU-Land und nach Kaufkraftparitäten gerechnet sogar teurer als Island und Norwegen. In dieser Statistik lag Österreich übrigens um 14 Prozent über dem EU-Durchschnitt.

Im Jahr 2022 gab es da ziemlich deutliche Schwankungen. Im Mai lag die Inflation in der Schweiz noch bei 2,5 Prozent. Im August hatte die Teuerung dann mit 3,5 Prozent bereits den höchsten Stand seit fast 30 Jahren erreicht. Der Anstieg der Jahresteuerung war vor allem auf höhere Preise für Erdölprodukte, Gas und Autos sowie höhere Mieten zurückzuführen.

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