Metaller streiken: Massiver Stau auf Wiener Triester Straße

Metaller streiken: Massiver Stau auf Wiener Triester Straße
Nach dem Scheitern der Kollektivvertragsverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft kommt es am Montag zum Arbeitskampf.

Wie angekündigt erhöht die Gewerkschaft bis einschließlich Mittwoch mit Warnstreiks den Druck bei den laufenden Kollektivvertrags-Verhandlungen in der Metalltechnischen Industrie.

Quasi als Auftakt versammelten sich rund 500 Monteure der Wiener Aufzugsfirmen ab 7 Uhr zu einer öffentlichen Betriebsversammlung auf der Wiener Triester Straße.

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Seit ca. 6:30 Uhr ist die Triester Straße auf Höhe Wienerberg Straße in Fahrtrichtung Vösendorf wegen eines Streiks gesperrt. Mittlerweile haben sich Staus gebildet, die bis zum Matzleinsdorfer Platz zurückreichen. Auch auf der Raxstraße in Richtung Triester Straße müssen Verkehrsteilnehmende mit Zeitverlusten rechnen. Verkehrsexperten raten, das Gebiet großräumig zu umfahren.

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Warnstreiks der Metaller in Wien begonnen

An der Versammlung nehmen auch AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian teil.

In einem zweiten Schritt sollen bekannte Firmen wie Pewag, Knorr Heid, voestalpine, Bosch, Blum, Otis und Kone für jeweils drei Stunden bestreikt werden.

Am Dienstag sind Palfinger, Berndorf, Collini und Otto Bock dran. Am Mittwoch kommt es   zu Arbeitsniederlegungen bei BMW Motoren, Liebherr, Hella, Steyr Arms, Diamond Aircraft und Rheinmetall MAN Military.

Nicht nähergekommen

Am vergangenen Donnerstag waren sich die Sozialpartner nach achtstündigen KV-Verhandlungen in der Wirtschaftskammer in Wien kaum näher gekommen.

Die Gewerkschaften pochen weiterhin auf ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent, die Arbeitgeber haben ihr bisheriges prozentuelles Plus nachgebessert, garniert mit Einmalzahlungen.

Neben einem einjährigen Abschluss brachte der Fachverband der Metalltechnischen Industrie auch einen zweijährigen Abschluss aufs Tablett. Ein weiterer Verhandlungstermin steht mit dem Donnerstag, 9. November, auch schon fest.

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Warnstreiks der Metaller in Wien begonnen

Binder schließt Abschluss unter Teuerungsrate aus

PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder schloss am Sonntagabend in der ZIB2 einen KV-Abschluss "unter der Teuerungsrate aus, insbesondere für Arbeitnehmer in den untersten Lohnkategorien".

Es gehe auch darum, "dass andere Parameter wichtig sind", etwa "Elemente vom Abschluss in zusätzliche Zeit wandeln zu können". Dies würde Unternehmen helfen, die "möglicherweise gerade Auftragsschwierigkeiten haben", sagte der Spitzengengewerkschafter. Von den Arbeitgebern wünscht sich Binder bei der fünften Verhandlungsrunde am Donnerstag "ein faires und vernünftiges Angebot".

Knill: "Betriebe nicht nachhaltig schädigen"

Der Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Christian Knill, verteidigte am Montag im Ö1-Morgenjournal das Arbeitgeberangebot inklusive Einmalzahlungen. "Es geht auch darum, dass wir die Betriebe nicht nachhaltig und dauerhaft schädigen", sagte Knill.

Die Industrie sei von einer Wirtschaftsrezession betroffen und ein zu hoher KV-Abschluss würde zu einem Verlust von Standortattraktivität und Jobabbau führen. Das aktuelle KV-Angebot sei für "die Betriebe, gerade noch machbar", sage Knill. Wenig Verständnis hat der Arbeitgebervertreter für die gewerkschaftliche Ablehnung von Einmalzahlungen. Diese gebe es etwa in Deutschland und in Skandinavien.

Handel will 14 Prozent

An dem Tag sollen auch die KV-Verhandlungen im Handel fortgesetzt werden. Gut möglich, dass ebenso härtere gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen folgen. Nach dem ersten Abtasten zwischen den  Vertretern der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber ist auch in dieser Branche mit 430.000 Beschäftigten klar, dass ein Abschluss der KV-Runde heuer denkbar schwierig wird.

Daran ist die hohe Inflation schuld, die zur bereits bekannten Gehaltsforderung der Gewerkschaft von elf Prozent geführt hat, um eine reale Erhöhung zu garantieren. Gefordert wird aber auch eine Arbeitszeitverkürzung. Beides halten die Arbeitgeber für „realitätsfern“, erst recht die Kombination von beidem.

Handelsobmann Rainer Trefelik sagt: „Im Summe macht das Forderungspaket der Gewerkschaft 14 Prozent aus, also Gehalt plus Rahmenrecht. Das macht es ganz schwierig zu verhandeln, wenn da nicht ein gewisser Realismus einkehrt. “ Seitens der Gewerkschaft wurden beginnend mit 2. November Betriebsversammlungen bis zum 8. November anberaumt.

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