Metaller-KV-Verhandlungen abgebrochen: Warnstreiks ab Montag

METALLER-KV - FORTS. VERHANDLUNGEN METALLTECHNISCHE INDUSTRIE: BINDER
Von Montag bis Mittwoch finden nun Warnstreiks in der Metallindustrie statt, am 9. November wird weiter verhandelt.

Bei der vierten Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie ist es zu keiner Einigung gekommen. Während die Gewerkschaften Pro-Ge um Reinhold Binder und GPA um Karl Dürtscher 11,6 Prozent für ein Jahr mehr Lohn fordern, haben die Arbeitgeber ihr Angebot von 2,5 Prozent plus eine Einmalzahlung nur leicht erhöht.

Das Angebot 1 der Arbeitgeber sah plus zehn Prozent - aufgeteilt auf zwei Jahre - plus zwei mal 750 Euro Einmalzahlungen vor. Als Alternative (Angebot 2) dazu sei eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent angeboten worden. Diese bestehe aus einer Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent zuzüglich eines monatlichen Fixbetrages von 100 Euro. Dazu käme eine Einmalzahlung von 1.050 Euro, so die Arbeitgeber vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) Donnerstabend in der Wirtschaftskammer in Wien.

"Die Metalltechnische Industrie steckt in einer Rezession und außerdem ist die Inflation weiter gesunken. Unser Ziel bei den heutigen Verhandlungen wird sein, die Gewerkschaften dazu zu bringen, dass sie die Realität anerkennen", sagte Arbeitgeber-Vertreter Christian Knill vor den Verhandlungen.

Binder postete am Donnerstagabend, es werde ab Montag, 6. November, zu Warnstreiks kommen. "Verantwortlich für diese Streiks sind die Arbeitgeber, die zu keinem vernünftigen Angebot bereit sind", schrieb Binder auf X. 

Aus Verhandlungskreisen hieß es am Donnerstag, es würde Warnstreiks stundenweise von Montag bis Mittwoch geben. Wie hoch der wirtschaftliche Schaden durch Warnstreiks sein dürfte, lässt sich noch nicht beziffern.

Verhandeln für 200.000 Beschäftigte

Die vierte Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie (200.000 Beschäftigte) hatten am Donnerstag mit viel Getöse begonnen. Die Jugendorganisationen der Gewerkschaften GPA und Pro-Ge hatten sich vor der Wirtschaftskammer in Wien-Wieden in Stellung gebracht, um lautstark ihre Chefverhandler mit der Forderung zu unterstützen.

"Unser Plan ist es, dass wir heute unser Angebot verbessern und wir erwarten uns von den Gewerkschaften, dass sie von ihrem hohen Forderungspaket deutlich zurückgehen", so Knill vor den Verhandlungen. Nachsatz: "Jetzt geht es um Arbeitsplätze. Wir müssen schauen, dass wir den Standort Österreich nicht weiter schwächen." Es gelte, den Abbau von Mitarbeitern durch die Betriebe zu vermeiden. 

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Pro-Ge-Chef Reinhold Binder  hat einen klaren Auftrag: Die Beschäftigten fordern mehr Lohn.

Pro-Ge-Chef Reinhold Binder hat einen klaren Auftrag: Die Beschäftigten fordern mehr Lohn.

Dass die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA mit Streiks drohen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, brachte Knill bisher nicht aus der Ruhe. "Streiks werden die Rezession und die schwierige wirtschaftliche Situation nicht wegstreiken können. Es gilt jedenfalls, einen vernünftigen Abschluss zu finden", fügte Knill hinzu. 

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Nicht nur Lohn ist Streitpunkt

Von den Gewerkschaften hieß es hingegen: "Wir haben die größte Beteiligung bei den Betriebsversammlungen gehabt, die Resolutionen wurden durch die Bank einstimmig beschlossen", sagte Pro-Ge-Chef Reinhold Binder zum KURIER. "Es ist für uns ein klarer Auftrag, dass wir ein neues Angebot von den Arbeitgebern einfordern." "Ich erwarte mir, dass die Arbeitgeberseite bereit ist, Verantwortung für die Beschäftigten und den Wirtschaftsstandort zu übernehmen", meinte GPA-Verhandler Karl Dürtscher.

Pro-Ge-Chef Binder erinnerte auch daran, dass die Gewerkschaften nicht nur höhere Löhne forderten, sondern auch die Umwandlung von mehr Lohn in mehr Freizeit und eine Besserqualifizierung von Beschäftigten als Antwort auf den Facharbeitermangel. "Wir gehen davon aus, dass uns die Arbeitgeber die Teuerung abgelten müssen. Denn einen Reallohnverlust werden wir nicht hinnehmen", sagte Binder. "Die Arbeitnehmer haben diese Teuerung bereits ein Jahr schlucken müssen. Es ist notwendig, dass die Kaufkraft gestärkt wird und es 2024 wieder bergaufgeht."

Der nächste Verhandlungstermin ist der 9. November.

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