Metaller-KV: Gewerkschaften proben für den Streik
Jetzt machen die Gewerkschaften Ernst. Ob bei Collini in Wien, den Montanwerken Brixlegg in Tirol, bei Mahle in Kärnten, bei Mayer Beschlägen in Salzburg oder Teufelberger in Wels – am Montag haben die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA 80 Betriebsversammlungen in der Metalltechnischen und in der Metall-Industrie anberaumt. Rund 300 Beschäftigte der Aufzughersteller Schindler, Otis, Kone und TK Elevator versammelten sich in der ÖGB-Zentrale an der Donau in Wien. Die Betriebsversammlungen waren für rund zwei Stunden anberaumt. Bei diesen ging es vor allem darum, „Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen“ einzuholen.
Sollte bei den nächsten Kollektivvertragsverhandlungen am 2. November kein positives Ergebnis erzielt werden, wird ab 6. November gestreikt.
„Es wird zu Arbeitsniederlegungen kommen, die Intensität der Streiks wird danach beschlossen“, sagt Pro-Ge-Sprecher Mathias Beer zum KURIER. Es könnte also nicht nur zu Warnstreiks, sondern zu längeren Streiks kommen.
Keinen Deut abgerückt
Denn die Verhandler der Pro-Ge und GPA fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Während die Gewerkschafter 11,6 Prozent mehr Lohn verlangen, haben die Arbeitgeber beim vorerst letzten Gesprächstermin am vergangenen Freitag ihr Angebot einzementiert: 2,5 Prozent mehr Lohn plus eine Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro. Sie sind keinen Deut davon abgerückt, was die Gewerkschafter erzürnt.
„Es ist alles sehr seltsam“, sagt ein Gewerkschafter. Dazu kommt, dass die angebotene Einmalzahlung nicht auf einen Schlag, sondern in 14 Monatsraten zu je 75 Euro angeblich steuer- und abgabenfrei ausbezahlt werden soll. Doch laut Gewerkschaft Pro-Ge sind Einmalzahlungen bzw. Teuerungsprämien ab dem 1. Jänner 2024 nicht mehr steuer- und abgabenfrei, sondern müssen nach dem Zuflussprinzip, sprich nach dem Auszahlungszeitpunkt, versteuert werden.
KV-Gespräche im Handel
Am Dienstag und am Mittwoch werden jeweils hundert Betriebsversammlungen abgehalten – unter anderem bei Miele, Liebherr, Magna Steyr, Andritz, Schoeller-Bleckmann und BMW Motoren.
Außerdem beginnen am Dienstag die Verhandlungen über den Kollektivvertrag für die 423.000 Handelsangestellten. Die Gewerkschaft GPA fordert zumindest die Abgeltung der rollierenden Inflation der vergangenen zwölf Monate, diese betrug 9,2 Prozent. Dadurch soll die Kaufkraft angekurbelt werden, so die GPA. Zugleich soll um eine Arbeitszeitverkürzung gefeilscht werden.
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