Voestalpine will von Zöllen für chinesische E-Autos profitieren

Voestalpine will von Zöllen für chinesische E-Autos profitieren
Der Stahlkonzern musste im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch hinnehmen, sieht sich aber für die Zukunft gut aufgestellt.

Der Gewinn der Voestalpine ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als 80 Prozent auf etwas mehr als 200 Mio. Euro eingebrochen. Konzernchef Herbert Eibensteiner sieht den Konzern dennoch gut aufgestellt. Man habe im vergangenen Jahr wichtige strategische Projekte umsetzen und Weichen für die Zukunft stellen können, sagte er bei der Präsentation der Jahresbilanz am Mittwoch.

Dazu zählen etwa Zukäufe in den USA und ein weiterer Produktionsstandort in China. Man wolle näher an die Kunden rücken, sagte Eibensteiner. In einer Zeit zunehmender geopolitischer Unsicherheiten könne so auch möglichen künftigen Handelsbarrieren entgegengewirkt werden: „Wir gehen direkt in die Märkte, um für lokale Kunden zu produzieren.“ Umgekehrt will die Voestalpine aber auch von der Ansiedlung ausländischer Hersteller in Europa profitieren.

Wenn etwa der chinesische Elektroautobauer BYD künftig auch in Ungarn produziere, würden sich auch für die Voestalpine Potenziale eröffnen, sagte der Leiter der Stahldivision, Hubert Zajicek. Man sei bereits mit Herstellern in Kontakt. 

Überlegungen der EU zu zusätzlichen Zöllen für chinesische Elektroautos könnten auch weitere Hersteller nach Europa bringen, so Zajicek. Ähnliche Effekte habe es auch gegeben, als in der Vergangenheit Zölle für japanische oder koreanische Produkte erhöht wurden.

Absiedlungstendenzen in Österreich habe man keine, betonte Konzernchef Eibensteiner. Man gehe davon aus, dass  die Zahl der Beschäftigten hierzulande konstant bleiben werde. Rund 24.000 der mehr als 51.000 Mitarbeiter des Konzerns sind an den heimischen Standorten  beschäftigt.

Milliardeninvestition in grünen Stahl

In Linz und Donawitz werden bis 2027 rund 1,5 Mrd. Euro in die Errichtung klimaschonender Elektroöfen für die Produktion von grünem Stahl investiert. Die Projekte seien auf gutem Weg, hieß es. Für die dafür am Standort Linz notwendige 200-kV-Stromleitung erwarte man demnächst grünes Licht. Auch an der Aufbereitung des Marktes für grünen Stahl werde bereits gearbeitet. In Kapfenberg wurde im Oktober ein hochmodernes Edelstahlwerk eröffnet.

In Deutschland wurde der Verkauf der Tochter Buderus Stahl eingeleitet. Die Bilanz wurde dadurch mit einer Abschreibung von 360 Mio. Euro belastet. 

Zu schaffen machte der Voestalpine im vergangenen Jahr die schwache Nachfrage in Europa, die sich vor allem in den Sektoren Bau, Maschinenbau und Konsumgüter zeigte. Mittlerweile habe es eine „gewisse Bodenbildung“ gegeben, sagte Eibensteiner.

In  den Bereichen Bahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik rechnet er mit einer anhaltend positiven Entwicklung. Im Automobil- und auch im Energiebereic, der sich nach dem Boom normalisiere, geht Eibensteiner von stabilen Zahlen aus. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Voestalpine-Chef mit einem konstanten operativen Ergebnis von 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro. Die Aktie der Voestalpine legte am Mittwoch an der Wiener Börse zeitweise um bis zu 5 Prozent zu. Der Schlusskurs lag bei 26,28 Punkten (plus 2,7 Prozent).

Kommentare