"Deutschland soll Euro-Bonds akzeptieren"
Nach Ansicht von US-Starinvestor George Soros gibt es eine einfache Lösung für die europäische Schuldenkrise: Euro-Bonds. "Wenn denjenigen Staaten, die den Fiskalpakt einhalten, erlaubt wird, ihre gesamten Anleihen in Euro-Bonds zu tauschen, wäre dies kaum weniger als ein Wunder", sagte der 82-Jährige am Dienstag bei einer Veranstaltung an der Universität Frankfurt.
Die Gefahr eines Zahlungsausfalls einzelner Euro-Länder würde sich in Luft auflösen. Gleichzeitig würden sich die Haushaltsdefizite der Schulden-Staaten in Überschüsse verwandeln, weil die Zinsbelastung zurückgehe. Die Regierungen hätten dann Luft für Konjunkturprogramme. "Damit würden sich die meisten scheinbar unlösbaren Probleme in Luft auflösen."
"Deutschland sollte über Austritt nachdenken"
Die deutsche Furcht, dass die Einführung von Euro-Bonds den Reform und Spar-Eifer der Schulden-Staaten erlahmen lassen könnte, sei unbegründet. Schließlich dürfte jedes Euro-Land im Rahmen des Fiskalpakts nur einen Teil seines Finanzbedarfs mithilfe von Euro-Bonds decken. "Wenn ein Mitglied zusätzliche Schulden macht, muss es dieses Geld mit eigenen Anleihen aufnehmen", sagte Soros. Die dann zu erwartenden deutlichen Zinsaufschläge seien ein starker Anreiz zur Sparsamkeit.
"Unglücklicherweise ist Deutschland gegen Euro-Bonds", sagte Soros. Die Einführung von Euro-Bonds käme aber deutlich billiger als die bisherige Strategie. "Wenn Deutschland weiterhin gegen Euro-Bonds ist, sollte es über einen Austritt aus der Eurozone nachdenken, um den übrigen Staaten die Einführung zu ermöglichen."
Soros begründete seinen Ruhm innerhalb der Investment-Branche Anfang der 1990er-Jahre, als er mit massiven Wetten gegen das Pfund Sterling ein Vermögen machte. Einem Bericht des "Wall Street Journal" vom Februar zufolge verdiente sein Hedgefonds allein an der jüngsten Abwertung des japanischen Yen mehr als eine Milliarde Dollar.
Zypern: Zwangsabgabe war ein Fehler
Die Zwangsabgabe auf Sparguthaben bei zypriotischen Geldhäusern als Gegenleistung für europäische Hilfszahlungen war nach Ansicht von Soros ein Fehler. "Wenn es nach dem Aufbau einer Banken-Union und einer Rekapitalisierung der Banken geschehen wäre, hätte es eine gesunde Reform sein können", sagte der 82-Jährige am Dienstag. Stattdessen komme sie zu einer Zeit, in der die Branche sehr angeschlagen sei.
"Was passiert ist, untergräbt das Geschäftsmodell der europäischen Banken, die stark von Einlagen abhängen", betonte der gebürtige Ungar. Banken müssten nun für ihre Refinanzierung höhere Risikoprämien bezahlen. Dies belaste finanziell schwächere Institute und Geldhäuser aus den hoch verschuldeten Euro-Staaten überdurchschnittlich. Dadurch werde der Aufbau einer Banken-Union zusätzlich erschwert, fügte Soros hinzu.
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