Soros: "Deutschland wird gehasst werden"
Vor dem EU-Gipfel hat US-Investor George Soros das Euro-Krisenmanagement Deutschlands erneut scharf kritisiert. Die Haltung der Regierung in Berlin, in der Euro-Krise immer nur das Nötigste zu tun, verschlimmere die Situation in den Schuldnerländern, sagte Soros dem Spiegel Online. "Das Ergebnis wird ein Europa sein, in dem Deutschland als Imperialmacht betrachtet wird - allerdings als eine Macht, die vom Rest Europas nicht bewundert und imitiert wird", sagte Soros. "Stattdessen wird Deutschland gehasst werden, andere Länder werden Widerstand leisten, weil sie die Deutschen als Unterdrücker wahrnehmen."
Soros verglich die Situation der USA nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Deutschlands im heutigen Europa. Die USA hätten sich damals mit dem Marshallplan als "wohlwollende Imperialmacht" etabliert. Das habe dem Land selbst sehr genützt. Deutschland dagegen sei heute nicht bereit, sich auf etwas Ähnliches wie den Marshallplan einzulassen. "Es ist ein tragischer und historischer Fehler, dass Deutschland diese Möglichkeiten nicht erkennt."
Der aus Ungarn stammende US-Investor hat das deutsche Vorgehen in der Schuldenkrise wiederholt attackiert. So hatte er auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos kritisiert, Deutschland diktiere eine Politik, die in eine Schuldenspirale mit deflationären Folgen führe. Die Währungsunion sei auf einem "selbstzerstörerischen Kurs".
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