Unito will Umsatz auf 720 Millionen Euro verdoppeln

Unito will Umsatz auf 720 Millionen Euro verdoppeln
Der größte Online-Händler mit Sitz in Österreich feiert 20-Jahr-Jubiläum. Statt auf Kataloge setzt er auf Künstliche Intelligenz.

Der Versandhändler Unito feiert sein 20-jähriges Bestehen. Entstanden ist das Unternehmen 2003 eigentlich "aus einer Not heraus", sagte Geschäftsführer Harald Gutschi bei einer Pressekonferenz anlässlich des Jubiläums. Damals wurden die Katalog-Händler Universal aus Salzburg und Otto aus Graz verschmolzen. Der neue Name wurde aus den beiden alten zusammengesetzt (Uni-to), die verschidenen Marken blieben aber erhalten. 20 Jahre später ist Unito mit nach eigener Angabe 3,6 Millionen Kunden "der größte Online-Händler mit Sitz in Österreich".

"Wir haben uns immer wieder neu erfinden müssen", sagt Gutschi im Rückblick auf "15 sehr gute und fünf Jahre, wo wir kämpfen mussten".

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Harald Gutschi, Sprecher der Unito-Geschäftsführung

Der Wandel vom Katalog- zum Online-Händler sollte sich bezahlt machen. Im Jahr 2014 überstieg der Online-Anteil erstmals die Marke von 90 Prozent. Die bisher höchsten Umsätze verzeichnete das Unternehmen im Corona-Jahr 2020, als der stationäre Einzelhandel wochelang geschlossen blieb.

Marktverwerfungen

Die Teuerungskrise in Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine traf hingegen auch den Online-Handel. Im Jahr 2022 ist der gesamte Bereich um 8,4 Prozent geschrumpft. Es kam zu "Marktverwerfungen, die wir in dieser Form noch nie gesehen haben", sagte Gutschi, auch mit Verweis auf mehrere Pleiten im stationären Handel.

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Die Trendwende habe sich in den vergangenen Monaten aber bereits in Form von Aufholeffekten abgezeichnet. "Spätestens ab November ist die Krise Geschichte im Online-Handel", gibt sich Gutschi optimistisch. Während die Reallöhne 2022 gesunken seien, sollen sie jetzt durch die Inflationsanpassungen wieder steigen. Die Leuten haben also wieder mehr Geld für Konsum. Außerdem sinken die  Energiepreise wieder und auch die Inflation wird Prognosen zufolge weiter nachlassen.

Unito mit den Marken Otto, Universal, Lascana, Ackermann, Jelmoli und Quelle ist Teil der BAUR-Gruppe, die wiederum zur Hamburger Otto-Gruppe zählt.

Das Unternehmen hat mit Graz und Salzburg 2 Standorte und beschäftigt 391 Mitatrbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Viertel davon war laut Unito bereits 2003 dabei.

Bis 2027 wird der Online-Handel in der DACH-Region (Österreich, Schweiz, Deutschland) Prognosen zufolge um ein Drittel wachsen. Die Unito-Gruppe peilt bis 2030 ein jährliches Wachstum von 8 Prozent an, nebenher will man dabei CO2-neutral sein. Zum Vergleich: In den vergangenen 15 Jahren lag das jährliche Wachstum im Schnitt bei 6 Prozent. Der Umsatz hat sich in 20 Jahren auf 263 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2022/23 auf 363 Millionen Euro etwa verdoppelt.

Boom durch Künstliche Intelligenz

Dieser Trend soll sich deutlich beschleunigen. Bereits bis 2030 will die Unito-Gruppe ihren Jahresumsatz auf etwa 720 Millionen Euro erneut verdoppeln. Neue Möglichkeiten sollen sich uner anderem aus dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz ergeben .

Künstliche Intelligenz werde bereits seit mehr als zehn Jahren eingesetzt, etwa in der Preissetzung und in der Logistik. Die Anwendungsfälle werden sich aber rasant ausweiten und neue Möglichkeiten bieten, ist man bei Unito sicher. Denn Software, Rechenleistung und Datenverfügbarkeit hätten rasant zugenommen. Auch für Kundinnen und Kunden soll das bald spürbar werden, geplant ist etwa die Einführung von Chatbots zur Beratung in Online-Shops.

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Die Rücksendequote ist im langjährigen Trend betrachtet rückläufig, aktuell liegt sie bei etwa einem Drittel. Für Gutschi liegt das vor allem daran, dass die Produktbeschreibungen besser werden. Durch die zusätzliche Online-Beratung durch Chat-Bots könnte sie weiter sinken.

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