Trafikanten spitzen auf das Lotterien-Monopol
Österreichs Trafikanten fürchten um ihre Existenz. Die EU will im Zuge ihres „Plans gegen den Krebs“ die Raucherquote von derzeit 25 Prozent auf fünf Prozent im Jahr 2040 reduzieren. In Österreich beträgt die Raucherquote derzeit 20,6 Prozent. Auch hierzulande verfolgt das Gesundheitsministerium Pläne, die Raucherquote nachhaltig zu senken.
Die KMU Forschung Austria hat anhand einer Studie drei Szenarien berechnet, wie sich die Reduktion in Österreich bis ins Jahr 2030 auswirken wird. Bis dahin wird die Raucherquote auf 13 Prozent sinken. Das würde bei den 5.014 Trafiken zu einem Umsatzrückgang zwischen 19 und 38 Prozent führen.
Im schlimmsten Fall würden 86 Prozent der Trafiken ein negatives Betriebsergebnis ausweisen. Nämlich dann, wenn sich zugleich der Tabak-Grenzverkehr und der illegale Handel deutlich erhöhen. Aktuell verzeichnen 36 Prozent der Tabakgeschäfte ein negatives Betriebsergebnis.
„Ein überwiegender Teil unserer Mitglieder hat 2030 keine Zukunft mehr. Wir haben seit 238 Jahren die Trafiken in unserer Kultur verankert und schaffen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung, die sich selbst als Unternehmer etablieren“, sagt Josef Prirschl, Bundesobmann der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer Österreich. „Wir wollen hier als Berufsvertretung nicht zuschauen, sondern mitgestalten und mit konkreten Maßnahmen an die Politik herangehen.“
Laut Prirschl bedarf es einer Weiterentwicklung des Tabakmonopols auf verschiedene Ersatzprodukte. Dazu soll künftig der Verkauf von rauchbaren Hanfprodukten unter 0,3 THC (Wirkstoff) exklusiv Trafiken vorbehalten werden.
„Das ist schon im Tabaksteuergesetz abgebildet, wir haben ein Urteil des Bundesfinanzgerichts, das unsere Rechtsansicht bestätigt“, sagt Prirschl. Es fehle bloß eine Preisverlautbarung bzw. die Zulassung des Finanzministeriums.
Klares Bekenntnis
„Es gibt keine Gründe mehr, warum das Finanzministerium das verweigert“, sagt der Bundesobmann. „Wenn neue Produkte kommen, die auf Kosten des klassischen Tabakkonsums gehen, dann kann die Politik nur das Monopol weiterentwickeln.“
Im Regierungsprogramm sei ein klares Bekenntnis zu den Trafikanten verankert. Sie wollen, dass in Zukunft außerdem Tabak-Ersatzprodukte wie Nikotinpouches, also tabakfreie Nikotinbeutel, ausschließlich in Trafiken feilgeboten werden.
Dem nicht genug. Mittelfristig geht es auch um die Konzessionsausschreibung der Lotterien, die laut Berufsgruppenvertreter bereits 2024 erfolgen sollte.
„Wir haben ein Tabakmonopol und ein Glücksspielmonopol und die gehören zusammengeführt“, sagt Prirschl. „Ich erwarte mir, dass die Lotterieprodukte ausschließlich in Trafiken verkauft werden, und dass das Grundlage für die zukünftige Lotterieausschreibung ist.“
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