Wien umgarnt homosexuelle Gäste

APA6342872 - 01012012 - WIEN - ÖSTERREICH: Zahlreiche Wiener und Touristen feiern am Samstag, 31. Dezember 2011, den Jahreswechsel 2011/2012 auf dem Silvesterpfad in der Wiener Innenstadt. Im Bild: Feuerwerk zum Jahreswechsel beim Wiener Riesenrad im Prater. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Neue Strategie: Die Marke Wien soll stärker als Topreiseziel für homosexuelle Gäste positioniert werden.

Sie sind relativ jung, gut gebildet und vor allem überdurchschnittlich wohlhabend: Schwule bzw. lesbische Reisende werden von Destinations-Managern intensiv umworben. Auch der Wien-Tourismus richtet seine Marketingstrategie für die Gay&Lesbian-Community neu aus. Die Marke Wien soll noch mehr als Topreiseziel für homosexuelle Gäste positioniert werden, wie Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner gegenüber der APA betonte. Dank einer Umfrage ist nun auch klar, was der Zielgruppe in Wien besonders gefällt - nämlich das, womit Wien auch bei heterosexuellen Reisenden punktet.

Wiens Touristiker baten in den vergangenen Wochen rund 800 User des Gay-&Lesbian-Bereichs des Wien-Tourismus-Portals um ihre Meinung. Ergebnis: 91,5 Prozent attestierten der Bundeshauptstadt besondere Attraktivität. Wobei ein Besuch hier verstärkende Wirkung zu haben scheint: "Besonders auffällig ist, dass die Besuchserfahrung die Erwartungen der Gäste deutlich übertrifft und Attraktivität sowie Image nach getaner Reise sogar noch besser bewertet wurden", freute sich Kettner.

Kunst und Kultur

98,5 Prozent wollen Wien weiterempfehlen, sogar 98,8 Prozent gaben an, an einem erstmaligen bzw. weiteren Besuch interessiert zu sein. Was schwule und lesbische Gäste in Wien nachfragen, ist keineswegs spezifisch für die Zielgruppe: Zwar wird das Angebot für homosexuelle Gäste auch gut bewertet, in erster Linie locken aber das imperiale Erbe und die Architektur bzw. das Kunst- und Kulturangebot. Auch mit Kulinarik und den Naherholungsgebieten kann Wien begeistern. Laut Kettner kommt auch die Entwicklung im "High-End-Bereich", also neue Luxushotels und die Ansiedlung internationaler Modelabels, gut an.

Ein essenzielles Entscheidungskriterium ist laut Wien-Tourismus die Toleranz der Gastgeber. Auch hier gibt es Bestnoten für Wien, wie versichert wird. Bei den Befragten handelte es sich um eine vergleichsweise junge Gruppe - im Alter von durchschnittlich 34 Jahren. 50 Prozent davon konnten einen Hochschulabschluss vorweisen. 37 Prozent sind in Führungspositionen oder als selbstständig Beschäftigte tätig. Fast die Hälfte gehört zur ausgabefreudigen Double-Income/No-Kids-Gruppe.

"Es geht uns nicht darum, Wien ein Label aufzudrücken", versicherte Tourismusdirektor Kettner: "Wien ist seit jeher als Stadt bekannt, in der Offenheit und Toleranz aktiv gelebt werden und in der Vielfalt als Stärke gilt. Mit der aktuellen Erhebung möchten wir das Angebot der Destination Wien zusammen mit der Community und der Branche optimieren und durch gezielte Marketingaktivitäten ein international sichtbares Signal setzen."

Dazu gehören Werbemaßnahmen auf zahlreichen wichtigen Märkten. So wurde auf der aktuellen Tourismusmesse (ITB) in Berlin ein Vienna Gay Cafe eingerichtet. Auch die Teilnahme an internationalen Veranstaltungen ist geplant. Geworben wird auch in anderen Urlaubsdestinationen - konkret in Gran Canaria und auf Lesbos, zwei wichtige Reiseziele für schwule bzw. lesbische Touristen.

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