Deutsche Gäste sind gern gesehen

Deutsche Gäste sind gern gesehen
Der heimische Tourismus weist das beste Ergebnis seit 1995 auf.

Heuer kamen so viele Gäste wie seit 1995 nicht mehr. Vor allem Wien legt stark zu. Ob mit der Luftmatratze am See, dem Rucksack am Berg oder mit dem Reiseführer durch die Stadt: Die Sommer­urlauber haben heuer so viele Nächte in Österreich verbracht wie seit 1995 nicht mehr. Die Zahl der Gästenächtigungen stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 65,68 Millionen, knapp 20 Millionen Gäste checkten in den Betrieben ein (+3,6 Prozent). „Wir dürfen aber nicht aus den Augen verlieren, dass besonders die Städte zugelegt haben. Erfreulich, aber das Plus in Wien können wir in Ferienregionen nicht verzeichnen“, schränkt Tourismusobmann Hans Schenner ein. Allein im Oktober zählte Wien knapp 1,1 Millionen Nächtigungen, so viel wie nie zuvor. Damit hat auch die Bundeshauptstadt geholfen, im Oktober österreichweit einen Rekordwert zu erreichen.

Gemessen an den Gesamtnächtigungen im Zeitraum Mai bis Oktober haben der Juli und August in den vergangenen 20 Jahren an Bedeutung verloren, so die Berechnungen der Statistik Austria. 1991 nächtigten noch 56,2 der Sommerurlauber in den beiden Hauptsaison-Monaten, im Vorjahr waren es nur noch knapp 50 Prozent. Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ein gutes Zeichen. „Durch den Trend zum Ganzjahrestourismus sind wir breiter aufgestellt und werden auch weniger abhängig von einzelnen Wetterperioden“, meint er.

Groß ist weiter die Abhängigkeit von der Urlaubernation Deutschland. Jeder zweite Sommergast, der aus dem Ausland anreist, ist Deutscher. Im Sommer verbrachte Österreichs stärkste Gästenation hierzulande 24,56 Millionen Nächte (+2,1 Prozent gegenüber Sommer 2011). Eigentlich Grund zu feiern. Zumindest wenn man den langfristigen Vergleich ausblendet. Denn im Sommer 1991 verbrachten die Deutschen noch 15,56 Nächte in Österreich. Die Inländernächtigungen erreichten dagegen diesen Sommer mit 20,5 Millionen einen Höchststand. Mehr Touristen kamen auch aus den Niederlanden, der Schweiz, Ungarn, Tschechien oder Russland. Dagegen kamen weniger Italiener und Franzosen.

Getrübte Reiselust

Wegen der Schuldenkrise streichen viele Europäer ihre Reisepläne. Die Auslandsreisen aus Italien waren heuer um fünf Prozent rückläufig, jene aus Spanien um zwei Prozent. Das geht aus dem ITB World Travel Trends Report hervor. Bei Schweizern und Norwegen saß das Urlaubsgeld dagegen locker – wegen ihrer starken Währungen. Die Schweizer und Norweger reisten um zehn bzw. sechs Prozent öfter ins Ausland. Trotz wirtschaftlicher Turbulenzen bleibt Europa ein beliebtes Urlaubsziel. Bei US-Amerikanern freilich auch, wegen des starken Dollar bzw. schwachen Euro. Die Europäer selbst buchen weniger oft einen Badeurlaub, hoch im Kurs stehen Städtetrips (+14 Prozent).

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