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Privatanwender sparen durch die Kombination von Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern Kosten und erhalten Sicherheit bei Stromausfällen.
Unternehmen nutzen Batteriespeicher, um Einnahmen am Strommarkt zu generieren, Lastspitzen zu kappen und Energiemodelle zu optimieren.
Spezialisten sagen, dass trotz sinkender Preise und wachsender Märkte die Notwendigkeit für größere Speicherlösungen und Investitionen in Forschung bestehen bleibt.
Von der Eigenproduktion von Ökostrom profitieren die Geldbörse und die Umwelt. Sonne, Wind und Wasser sind kostenlos verfügbar, aber nicht immer in gleicher Menge und zu manchen Zeiten gar nicht. Besonders bei Photovoltaik ist daher die Kombination mit einem Batteriespeicher beliebt. Rund jede zweite PV-Anlage wird in Österreich mit Speicher errichtet.
Haushalte können damit etwa unter tags erzeugten Strom auch am Abend und in der Früh nutzen. Unternehmen können mit Batterien Lastspitzen beim Verbrauch von Netzstrom kappen, Stromausfälle überbrücken oder durch Beteiligung am Strommarkt Zusatzeinnahmen erwirtschaften (siehe unten). Speicher sind dermaßen begehrt, dass das kleine Österreichlaut dem Verband Solar Power Europe der viertgrößte Markt für "Battery Energy Storage Systems" (BESS) in Europa ist.
Laut der neuesten Marktstatistik waren Ende 2024 in Österreich über 165.000 PV-Speichersysteme mit einer gesamten Kapazität von rund 2,2 Gigawattstunden in Betrieb. Das ist in etwa so viel Speichervolumen wie das von 40.000 Elektroautos. Der E-Auto-Bestand in Österreich liegt derzeit bei rund 220.000.
Die meisten stationären Speicher fallen in die Größenklasse zwischen 10 und 50 Kilowattstunden. Der Durchschnitt liegt bei 13,54 kWh. Es gibt aber auch zahlreiche kleinere Speicher, die in Haushalten meist an Kellerwänden ihren Platz finden. Die größten Exemplare verwenden Industriebetriebe und Energieversorger. Der aktuelle Spitzenreiter steht im steirischen Fürstenfeld, hat eine Kapazität von 24 Megawattstunden und soll das Stromnetz stabilisieren.
Eröffnung von Österreichs größtem Batteriespeicher in Fürstenfeld.
Die kleineren Heimspeicher sind mit einem Bestandsanteil von über 80 Prozent eindeutig die Treiber des Ausbaus in Österreich. Ein Faktor, warum Privathaushalte in den vergangenen Jahren massiv in Speicher investiert haben, war womöglich die Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, sagt Robert Gaugl vom Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation der TU Graz.
Gestiegene Strompreise, die Angst vor einem Blackout, aber auch sinkende Batteriepreise könnten für viele Privatkäufer ausschlaggebende Gründe sein. Vor vier Jahren lagen die durchschnittlichen Preise pro Kilowattstunde noch bei über 1.000 Euro, heute erhält man Speicher schon um 400 Euro/kWh oder weniger. Bei manchen Produkten für Privatanwender ist bereits ein Hybrid-Wechselrichter eingebaut. Bei einem Stromausfall kann man damit eine Notstromversorgung herstellen, etwa um den Gefrierschrank vor dem Auftauen zu bewahren.
Die Herstellervielfalt bei Heimspeichern ist groß. Es gibt aber auch österreichische Anbieter, etwa Fronius oder Neoom. Die Batteriezellen im Inneren der Produkte stammen zumeist aus Fernost. "China hat sich die Zugänge zu den seltenen Erden und anderen notwendigen Materialien gesichert", sagt Gaugl. Bei Produktionskapazitäten und Know-how habe das Land einen enormen Vorsprung. Für Europa sei es schwer, da mitzuhalten.
Lithium-Ionen-Batterien sind die vorherrschende Technologie. Das werde sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern, sagt Gaugl, auch wenn es hie und da bereits Warnungen vor einer Verknappung bei Lithium gibt. Die Haltbarkeit der Akkus verbessere sich stetig. Die durchschnittliche Nutzungsdauer nähere sich 25 Jahren, während man früher eher von 10 Jahren ausgegangen war.
Für das Energiesystem sei der Ausbau der heimischen Speicherkapazitäten positiv, so Gaugl. Mit Batterien kann man sehr kurzfristig Angebot und Nachfrage im Stromnetz ausgleichen. Die aktuelle Geschwindigkeit beim Errichten neuer Speicher sei zwar hoch, müsste aber noch höher sein, um mit dem geplanten Ausbau erneuerbarer Energien Schritt zu halten. In Zukunft seien laut dem Experten also auch mehr Großspeicher notwendig.
Eine ganz andere Dimension: Batteriespeicher im Industriemaßstab.
Unternehmen: Reicher mit Speicher
Viele gewerbliche Anwender setzen auf eigene Stromerzeugung, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Mit Speichern können sie Erzeugungs- und Verbrauchszeiten entkoppeln. Sie können auch ohne PV-Anlage davon profitieren, etwa durch die Kappung von Lastspitzen ("Peak Shaving").
Sinkende Preise machen Batteriespeicher nun aber selbst dann interessant, wenn man ihre Kapazität firmenintern gar nicht benötigt. "Es ist jetzt wirklich so, dass man mit Batteriespeichersystemen als solches Geld verdienen kann", sagt Christian Seitl, Batterie- und Marktstrategieexperte bei CyberGrid. Das 2022 von der EVN übernommene Unternehmen ist Spezialist für virtuelle Kraftwerke und Regelenergievermarktung. Die Kapazität einer Vielzahl kleinerer Stromerzeugungs- und Speicheranlagen wird bei einem virtuellen Kraftwerk zusammen vermarktet.
Regelreservemarkt lukrativ
Damit kann man etwa am Regelreservemarkt teilnehmen. Der heimische Übertragungsnetzbetreiber APG bezahlt Anbieter von Energie dabei etwa dafür, dass sie kurzfristig mehrere Megawatt Stromerzeugung erhöhen oder verringern können. Für Teilnehmer gelten strenge Regeln, die man als einzelner Speicherbetreiber kaum erfüllen könne, sagt Seitl. Als Teil eines virtuellen Kraftwerks sei dies aber möglich und lukrativ.
Mit einem Speicher kann man als Unternehmen auch vom Strom-Spotmarkt profitieren. Man kann etwa je nach Erzeugungslage tagsüber schwankende Preise nutzen, um Strom zu besonders günstigen Zeiten zu kaufen. Den gespeicherten Strom kann man entweder selbst verbrauchen, oder man verkauft ihn zu teureren Zeiten wieder am Spotmarkt. Die richtigen Zeitpunkte zu finden, übernehmen Firmen wie CyberGrid, die dafür einen Teil der Erlöse erhalten.
In bestimmten Bereichen seien Speicher auch notwendig, um das Geschäftsmodell zu erhalten, etwa bei großen Solarkraftwerkbetreibern. "Im Sommer ist die Stromerzeugung tagsüber so hoch, dass die Preise stark sinken und sogar Negativpreise entstehen. Wird die PV-Anlage dann nicht abgeregelt, zahlt man dafür, Energie zu erzeugen, anstatt vergütet zu werden." Mit einem Speicher kann man mit dem Einspeisen auf einträglichere Zeiten warten.
Die Preise für Batteriespeicher sollten künftig noch weiter fallen, ist der Experte überzeugt. Dass sich die Lage langfristig aufgrund eines Lithium-Mangels umkehren wird, glaubt Seitl nicht, denn: "Wenn uns das Lithium ausgeht, wird Natrium da sein." Natrium-Ionen-Batterien hätten das Potenzial, zur günstigen Lithium-Ionen-Alternative zu werden. Die Technologie bietet auch die Chance, Europa unabhängiger von Rohstoffimporten zu machen. Die Forschung daran schreite rasch voran. "Es gibt funktionierende Prototypen mit Materialien, die nur aus der EU kommen und allesamt ungiftig sind."
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer will Speicher künftig stärker fördern, auch ohne die Kombination mit PV. Um von China unabhängiger zu werden, sei Recycling wichtig. Bei den günstigen Preisen für Neuware rentiert sich das allerdings noch kaum.
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