Ein Anrufer aus Guntramsdorf schilderte etwa seinen aktuellen jährlichen Stromverbrauch (1.600 bis 2.000 Kilowattstunden) und wollte wissen, wie viel er bei einem Anbieterwechsel als Neukunde zahlen müsste. Eva Lacher verwendet für derartige Abfragen den Tarifkalkulator der E-Control, der jedem Interessierten im Internet zur Verfügung steht.
Bei dem besten Angebot für seinen Wohnort würde der Anrufer auf ungefähr 50 Euro pro Monat kommen. Wieviel zahlt er aktuell? 41 Euro, lautet die Antwort. "Dann ist ein Wechsel nicht lukrativ." Abgesehen vom Arbeitspreis (in Cent/kWh) erhalten Neukunden aber teilweise hohe Rabatte, wodurch sich ein Wechsel doch auszahlen könnte. Menschen, die sich mit ihrem Verbrauch intensiv auseinandersetzen, stünden außerdem diverse Stromprodukte mit Börsenpreiskopplung - so genannte Floater - zur Auswahl, sagt Lacher. Auch damit könnte man viel sparen.
Man steht nicht plötzlich ohne Strom da
Der Wechsel zu einem neuen Stromanbieter ist manchen Menschen nicht ganz geheuer. In Österreich gibt es auch immer noch viele Kunden, die ihren bestehenden Energieversorger nie verlassen haben. "Ich kenne mich nicht aus mit Wechseln", sagt eine Anruferin. "Habe ich im schlimmsten Fall zuhause keinen Strom mehr?" Darüber brauche man sich nicht zu sorgen, versichert Lacher. "Die Stromversorgung ist sichergestellt. Der neue Energielieferant übernimmt alle Kündigungsformalitäten und die Kommunikation mit dem Netzbetreiber."
Warum die Kosten so viel höher sind
Ein Anrufer aus Wien ist über eine exorbitant gestiegene Stromrechnung für seinen Zweitwohnsitz im Weinviertel verärgert: "Mein Blutdruck ist auf 200." Der Teilbetrag seiner Stromrechnung stieg innerhalb eines Jahres um knapp 100 Euro. Das Haus wird mit einer Luftwärmepumpe beheizt. Der große Unterschied zwischen 2024 und 2025 seien die gestiegenen Netzentgelte, erklärt Lacher. Die anlässlich der Energiekrise 2022 eingeführte Strompreisbremse ist weggefallen, ausgesetzte Abgaben wurden wieder eingeführt.
Im konkreten Fall machte allerdings ein ausgiebiges Geburtstagsfest den Unterschied. Weil das Haus sieben Tage lang bewohnt wurde, während es im Jahr zuvor nur auf einer Temperatur von neun Grad gehalten wurde, ergab sich ein viel höherer Verbrauch. Auch beim Stromtarif gibt es Optimierungspotenzial, stellt Lacher fest.
Hoffen auf Förderung für Heizungstausch
Heizen beschäftigt generell einige Anrufer. Einer Anruferin wurde etwa von einem Installationsbetrieb mitgeteilt, dass ihre Photovoltaikanlage am eigenen Haus gut mit einer Wärmepumpe harmonieren würde. Von der E-Control-Expertin will sie wissen, welcher Stromverbrauch auf sie zukommen könnte und wie viel davon mit der PV-Anlage gedeckt werden könnte. Ist es so viel, dass man im Prinzip unabhängig vom Stromversorger wäre? Lacher: "Ganz ohne Stromanbieter wird es nicht gehen, vor allem im Winter."
Für sicherlich viele Österreicher interessant ist die Frage, ob es in Zukunft wieder eine Förderung für den Umstieg von fossilen Heizformen zu erneuerbaren gibt. Eine Anruferin will wissen, ob die Expertin hier Neuigkeiten weiß. "Im Regierungsprogramm wird erwähnt, dass es wieder eine Förderung geben soll, aber über den Zeitpunkt und den Umfang ist bis jetzt nichts gesagt worden", antwortet Lacher. "Dann warte ich lieber, bis wieder eine Förderung kommt", sagt die Anruferin.
Einfach mal nach einem besseren Preis fragen
Eine andere Anruferin hat das Problem, in einer Genossenschaftswohnung zu leben und Fernwärme zu beziehen. Die Kosten werden auf alle Bewohner eines 70er-Jahre-Hauses mit schlechter Dämmung aufgeteilt. Mangels Heizalternativen will die Hausgemeinschaft die genauen Vertragsbedingungen mit dem Fernwärmeanbieter einsehen, was ihr aber verweigert wird. Lacher rät dazu, eine Schlichtungsstelle aufzusuchen und eine außergerichtliche Streitbeilegung mit der Genossenschaft zu versuchen.
Die E-Control ist Anlaufstelle für eine Vielzahl derartiger Anfragen. Generell gehe es laut der Expertin meist darum, Kosten zu kontrollieren und Rechnungen von Energieanbietern zu überprüfen. Regelmäßig den eigenen Tarif zu inspizieren und Anbieter zu vergleichen sei stets ein guter Rat, um Energiekosten zu sparen. Manchmal reicht aber auch eine simplere Maßnahme. Ein Anrufer meint etwa: "Wenn ich meinen Energieversorger anrufe und ihn frage: 'Heast, bei dem Preis, können wir da etwas machen?' Glauben Sie, die machen das?" Lacher: "Man sollte es auf jeden Fall probieren."
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