Gegenüber dem Höchststand seit 2008 von letzter Woche ist der Rohölpreis inzwischen bereits wieder drastisch gefallen. Am Dienstag notierte ein Fass der Nordseesorte Brent bei 100 Dollar und damit etwa so hoch wie in der letzten Februarwoche. Während der durchschnittliche Spritpreis in Österreich damals unter 1,50 Euro lag, ist er zuletzt nur um ein paar Cent gefallen.
Nach Daten des ÖAMTC war ein Liter Superbenzin Anfang März bei Ölpreisen zwischen 105 und 115 Euro pro Fass immer noch um dreißig Cent billiger, Diesel sogar um rund 40 Cent. Auch in der Zeitspanne seit Jahresbeginn seien die Endverbraucherpreise deutlich stärker gestiegen als dies der Ölpreis erklären würde.
Spotmarkt-Preis
Dazu kommt, dass die Mineralölkonzerne den Großteil der Rohstoffe über langfristige Verträge und nicht auf dem Spotmarkt kaufen, wo "nur kleine Mengen gehandelt werden", so Ninz. "Trotzdem tun jetzt alle so, als müssten der gesamte Treibstoff zu teuren Preisen jetzt auf den Spotmärkten eingekauft werden". Die hohen Preissprünge sind nach Einschätzung von Ninz nicht gerechtfertigt.
Der ÖAMTC sieht hier auf Anfrage des KURIER "ein veritables Problem und auch Erklärungsbedarf bei der Mineralölindustrie", zumal es keine Versorgungsengpässe bei Treibstoffen gebe.
Geopolitische Risikozuschläge
Der Fachverband der Mineralölindustrie in der Wirtschaftskammer erklärte auf Anfrage des KURIER, "die Zusammensetzung des Kraftstoffpreises" sei "ein komplexer Prozess". Neben dem Euro-Dollar-Wechselkurs (Öl wird in US-Dollar gehandel, Anm.) würden sich auch Angebot und Nachfrage verschiedener Treibstoffe auswirken. Der Preisanstieg im März sei maßgebend auf "geopolitische Risikozuschläge in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine" zurückzuführen. Auf die konkreten Zahlen wurde dabei nicht eingegangen.
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