Nächste Milliarden-Pleite: Auch Signa Development stellte Insolvenzantrag

Nächste Milliarden-Pleite: Auch Signa Development stellte Insolvenzantrag
Insolvente Signa-Gruppe (Holding, Prime, Development) hat mehr als zehn Milliarden Euro Verbindlichkeiten.

Beim Signa-Konzern des Tirolers René Benko herrscht zum Jahresende großes Reinemachen. Nachdem die Signa Holding und am Donnerstag dann auch das Flaggschiff, die Signa Prime, Insolvenz angemeldet haben, hat dies Freitagfrüh wie zu erwarten laut AKV, KSV1870 und Creditreform auch die Development getan.  Alle drei streben eine Sanierung mit Eigenverwaltung an, als Quote für die Gläubiger soll es 30 Prozent geben. 

Die Signa Development wurde 2014 gegründet und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Immobilienprojekten. Ihren Sitz hat sie in Innsbruck. Der Gross Asset Value (GAV) lag per Ende 2022 bei rund 2,8 Mrd. Euro, so Gerhard Weinhofer von der Creditreform. Zu den Highlights zählten Immobilien wie das Vienna Twentytwo, der Donaumarina Tower, das Andaz Vienna am Belvedere, das Berliner Bremsenwerk oder die Flüggerhöfe in Hamburg. Insgesamt umfasse das Immobilien-Portfolio 39 Projekte, das Unternehmen sei unmittelbar und mittelbar an 290 Gesellschaften beteiligt.

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Schulden und Vermögen

Es seien rund 200 Gläubiger und 13 Arbeitnehmer betroffen. Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 2,228 Milliarden Euro, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 296,336 Millionen Euro, davon entfallen 246,964 Millionen Euro auf konzerninterne Forderungen. Die Beteiligungen wurden von 569,97 Millionen Euro auf 10,138 Millionen Euro abgewertet. Die Passiva haben einen Buchwert in Höhe von 1,271 Milliarden Euro, davon entfallen 786,674 Millionen Euro auf Konzernverbindlichkeiten und 351,051 Millionen Euro auf sogenannte Genussrechte. Für die Gläubigerquote sind aber nur Passiva in Höhe von 833,348 Millionen Euro sowie 331,919 Millionen Euro "an schlagend werdenden Haftungen" zu berücksichtigen. Unterm Strich macht das mit den Verfahrenskosten (3,9 Millionen Euro) insgesamt 1,166 Milliarden Euro, die mit einer 30-prozentigen Quote zu bedienen sind. Für das Quotenerfordernis sind insgesamt 355 Millionen Euro nötig.

Als Gründe für die Insolvenz werden der stagnierende Immobilienmarkt und steigenden Kosten und Zinsen genannt, so die Creditreform.

Gestern Vormittag hatte die Signa die Insolvenz der Prime vermeldet. Gläubiger können ihre Forderungen demnach bis 14. Februar 2024 anmelden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Norbert Abel bestellt. Die Passiva liegen bei 4,5 Mrd. Euro. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung wurde für den 15. Jänner 2024 anberaumt.

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Stichwort: Signa Prime. Betroffen sind hier gut 350 Gläubiger und 28 Arbeitnehmer. Zur Verwertung dürften im Rahmen des Verfahrens unter anderem die Bestandsimmobilien des Unternehmens kommen. Kurzfristig benötige die Prime jedenfalls eine Überbrückungsfinanzierung zwischen 300 und 500 Mio. Euro. 

In der Signa Prime hat Benko die Signa-Anteile an bekannten Immobilien wie dem Wiener "Goldenen Quartier", dem Kaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße oder dem Berliner KaDeWe gebündelt. Ende November wurde bereits über die übergeordnete Beteiligungsgesellschaft Signa Holding ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet.

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