Schwarzenegger: "Wir warten auf niemanden"

Former Californian Governor and actor Arnold Schwarzenegger delivers a speech during the opening session of the R20 - Regions of Climate Action conference in Vienna January 31, 2013. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: ENERGY ENTERTAINMENT POLITICS)
Klimaschutz-Marke Schwarzenegger ist "sexy". Mit Zahlen hält er sich nicht auf.

Arnold Schwarzenegger wechselt Rollen blitzschnell. In Wien trat der Hollywood-Star und Ex-Gouverneur von Kalifornien am Donnerstag als action hero für Umweltschutz und erneuerbare Energien auf. „I am back!“, rief er den Teilnehmern der Vienna R20 Konferenz zu, einer von ihm gegründeten Klima-Initiative. „Ich kämpfe diesmal ohne Schwert, ohne Pistole, meine Waffe ist die Überzeugung.“

Überzeugungsarbeit

Der Held im Film will jetzt der starke Mann für Umwelt und den sparsamen Umgang mit Ressourcen sein. Mit einer brillanten Rede bemühte er sich, Bundeskanzler Werner Faymann, Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Wirtschaftsleute zu ermuntern, mehr für „green economy“ zu tun. Lob äußerte er für jeden Politiker, der Leadership zeigt. „Luft, Wasser, Energie ist nicht republikanisch oder liberal, vergesst die alten Zuordnungen und handelt über Parteigrenzen hinweg. Politiker dienen der Öffentlichkeit und nicht der Partei.“ Das Publikum dankte mit heftigem Applaus.

Unbequeme Wahrheit

Schwarzenegger: "Wir warten auf niemanden"
epa03562701 Former California Governor and actor Arnold Schwarzenegger (R) and European Commission President Jose Manuel Barroso at the 'Vienna R20 Conference' in Vienna, Austria, 31 January 2013. The conference aims to demonstrate that the transformation of the energy system at sub-national level is an essential step towards the green economy paradigm shift. EPA/GEORG HOCHMUTH
Auf die großen Probleme der Energiewende und ihrer Kosten für Haushalte gingen Schwarzenegger sowie Bundeskanzler Werner Faymann und Kommissionspräsident José Manuel Barroso nicht ein. Dass Österreich beispielhaft sei, Energie aus Wind, Sonne und Wasser zu gewinnen, hob Schwarzenegger mehrmals hervor. Anerkennung gab es auch für die Ziele der EU, bis 2020 den Energieverbrauch um 20 Prozent zu reduzieren.

Überraschend zustimmend auf die Schwarzenegger-Initiative reagierten die bei der Konferenz nicht eingeladenen NGOs: „In einem hat er recht: Wenn jedes Land nur darauf wartet, dass sich die anderen Staaten auf ein Kioto-Nachfolgeabkommen einigen, wird im Klimaschutz nie etwas weitergehen, das ist die perfekte Ausrede fürs Nichtstun“, sagt etwa Hannes Höller vom Klimabündnis Österreich. Ein Ersatz für ein globales Abkommen „mit Ecken und Kanten“ sei R20 aber nicht. Höller warnt außerdem davor, beim Klimaschutz den Verkehr zu vernachlässigen. „Man müsste auf die Bahn setzen, stattdessen wird die Pendlerpauschale erhöht“. Das für seinen Energiemix von Schwarzenegger gelobte Burgenland sei verkehrspolitisch eine „Baustelle“, vor Kurzem wurde etwa eine Regionalbahn eingestellt.

Das Motto des CO2-Terminators („Do it“) ist hingegen, dass beides geht, protziger Lebensstil und Umweltschutz – also: ein Hummer, aber nur mit Wasserstoffantrieb. „So wird Klimaschutz sexy“, meint der 65-jährige Ex-Gouverneur. Höller kritisch: „So tauschen wir nur eine Abhängigkeit gegen eine andere ein, denn auch die Rohstoffe für Batterien oder Brennstoffzellen müssen von irgendwoher kommen.“

So leidenschaftlich die Beiträge für mehr erneuerbare Energie waren, über die Details der Umstellung und die damit zusammenhängenden höheren Preise gingen die Redner auf der Tagung nicht ein.

Der jüngste Streit zwischen Arbeiterkammer und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner über zu hohe Kosten des Ökostroms macht die Probleme des Umstiegs auf alternative Energiequellen deutlich. Als „unrichtig“ und „übertrieben“ weist Mitterlehner die Kritik der AK zurück, wonach private Haushalte 40 bis 50 Prozent der Ökostromkosten tragen, obwohl sie nur ein Viertel des Stroms verbrauchen. Dazu der Wirtschaftsminister: Die Industrie stärker zu belasten, gehe aus Wettbewerbsgründen nicht. Außerdem seien die Endkunden bereit, für sauberen Strom mehr zu zahlen.

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