Um die Arbeitskräfte aber „schwarz“ entlohnen zu können, wurden von Scheinunternehmen Rechnungen für diverse Leistungen ausgestellt. Der ausgewiesene Betrag wurde überwiesen, das Geld bar behoben und abzüglich einer Provision an den Einzahler retourniert. Somit hatte dieser Cash zur Verfügung, um die Arbeitskräfte „schwarz“ zu entlohnen. Bei diesem Verfahren gegen das Reinigungsunternehmen, über das der KURIER mehrfach berichtete, soll es um einen mutmaßlichen Millionen-Schaden gehen. Das Verfahren ist bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) anhängig.
Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe. Es hat der WKStA eine Rechtfertigung vorgelegt, warum es für 1.467 Bedienstete insgesamt 2,31 Millionen Euro Kurzarbeitsbeihilfe zurecht bezogen habe. „Es hat nachweislich keine Übernahme von Tätigkeiten der in Kurzarbeit befindlichen Mitarbeiter durch Subunternehmer stattgefunden“, heißt es in der Stellungnahme an die WKStA.
Insgesamt 157 Fälle mit 30 Millionen Euro Steuernachzahlungen und Strafen in Höhe von bis zu 60 Millionen Euro hat die Steuerfahndung im Vorjahr abgeschlossen. „Die Steuerfahndung hat vor allem mit Großfällen zu tun. Sie schützt die überwiegende Mehrheit unserer Betriebe, die korrekt wirtschaften, vor Wettbewerbsnachteilen durch betrügende Marktteilnehmer“, sagt Finanzminister Magnus Brunner.
Neben der Reinigungsbranche wurden vor allem Umsatzsteuer-Karusselle bei Luxusautos und Nahrungsergänzungsmitteln sowie Schwarzzahlungen in der Gastrobranche aufgedeckt. Alleine zwei Teams sind spezialisiert auf die Aufklärung von Umsatzsteuerdelikten.
„Keine Branche ist von Umsatzsteuer-Betrugsszenarien ausgenommen“, sagt Ackerler. So hat ein italienischer Kfz-Händler gemeinsam mit zwei Österreichern einen Handel mit Luxusautos aufgezogen und dabei massiv Umsatzsteuer hinterzogen. Die Autos wurden in Deutschland bezogen, nach Italien verrechnet, aber in Österreich verkauft. Insgesamt wurden 38 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Der Schaden wird mit 4,8 Millionen Euro beziffert.
In einem anderen Fall wurden ein Getränkegroßhändler und 15 Gastrounternehmen zu 8,6 Millionen Euro Strafe verknackt. Die Gastrobetriebe hatten Getränke im großen Stil vom Großhändler schwarz bezogen und bezahlt. Und die IT-Spezialisten der Steuerfahndung haben einen Programmierer aufgeklopft, der Registrierkassen in der Gastrobranche so manipulierte, dass sie Umsätze nachträglich löschten.
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