Rüstungsgeschäft treibt Rheinmetall

Rüstungsgeschäft treibt Rheinmetall
Konzern will 2023 weiter wachsen. Dividende von 3,30 auf 4,30 Euro je Aktie deutlich erhöht. Umsatz zieht an. Ab Montag im deutschen Börsenleitindex DAX.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet angesichts der vom Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin ausgerufenen Zeitenwende mit einem Auftragsboom. Rheinmetall erwarte "ein anhaltendes Umsatz- und Ergebniswachstum für das laufende Geschäftsjahr 2023", teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Umsatz soll von 6,4 Mrd. auf 7,4 bis 7,6 Mrd. Euro anwachsen. Die operative Ergebnismarge werde bei rund 12 Prozent erwartet, nach 11,8 Prozent im Jahr 2022.

"Rheinmetall übernimmt Verantwortung in einer sich verändernden Welt", so Vorstandschef Armin Papperger mit Blick auf den Krieg Russlands in der Ukraine. "Unternehmerisch bleiben wir dabei auf sehr gutem Kurs." Rheinmetall fuhr 2022 einen Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro ein. Das operative Ergebnis (EBIT ohne Sondereffekte) stieg um 27 Prozent auf einen Rekordwert von 754 Millionen Euro. Vor allem das margenstarke Geschäft mit Waffen und Munition trug dazu bei.

Dividende 4,30 Euro

Rheinmetall hatte im Jänner einen operativen Rekordgewinn für 2022 bereits angekündigt. Die Aktionäre sollen nun für 2022 eine Dividende von 4,30 (Jahr davor: 3,30) Euro je Anteilsschein erhalten. "Wir sind überzeugt von unserem Geschäft", begründete Papperger den Anstieg. Rheinmetall sitzt dabei auch auf prall gefüllten Orderbüchern: Per Ende 2022 lag der Auftragsbestand bei 26,6 Milliarden Euro und erreichte damit einen Höchstwert. 2023 werde der Auftragsbestand weiter deutlich ansteigen.

Der russische Überfall auf die Ukraine hat für die westliche Rüstungsindustrie eine Wende gebracht. Sie wird für die Stärkung der Deutschen Bundeswehr und der Truppen der NATO-Staaten gebraucht. Die Ukraine soll zudem mit Munition versorgt werden, in Europa sind zahlreiche Lager leer. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte mehrfach an die deutsche Rüstungsindustrie appelliert, ihre Produktion wegen des Krieges in der Ukraine zu steigern. Das spielt auch Rheinmetall in die Karten.

Neues Werk in Ungarn

Der Konzern will bald ein neues Werk in Ungarn fertigstellen, auch in Sachsen könnte ein neues Pulverwerk entstehen. Die Entscheidung Deutschlands und der Ukraine über eine Panzerfabrik direkt in dem vom Krieg erschütterten Land erwartet Papperger in den nächsten zwei Monaten. Rheinmetall übernimmt zudem den spanischen Munitionshersteller Expal Systems.

Die deutsche Bundesregierung hat mit der Einrichtung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro auf die neue Sicherheitslage durch den Krieg in Europa reagiert, Rüstungskonzerne wie etwa auch Hensoldt erwarten neue Aufträge. Papperger zufolge wird das Sondervermögen aber nicht ausreichen.

Rheinmetall zieht dank des Wachstums auch in den deutschen Börsenleitindex DAX ein und löst dort zum 20. März den kriselnden Dialyse-Konzern Fresenius Medical Care (FMC) ab. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor gut einem Jahr fast verdoppelt, das Unternehmen ist an der Börse fast 11 Milliarden Euro wert.

Kommentare