Die Omikron-Gewitterwolken verdunkeln zwar schon den Horizont, doch vom österreichischen Arbeitsmarkt im Dezember 2021 gibt es erfreuliche Nachrichten.
„Wenn ich die aktuellen Arbeitsmarktzahlen mit dem Dezember 2020 vergleiche, dann sind sie mehr als sensationell. Wir haben einen Rückgang bei den Arbeitslosen und bei jenen in Schulung von insgesamt 118.500 Personen“, sagt Johannes Kopf, Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) zum KURIER. „Die Arbeitslosigkeit sinkt in allen Bundesländern und in allen Branchen. Auffällig ist dabei, dass sich die Arbeitslosigkeit im Tourismus halbiert hat.“ Die stärksten Rückgänge verzeichnen daher auch die Tourismusbundesländer Salzburg und Tirol.
Fakt ist aber, dass im Dezember 2020 ein Lockdown verordnet war. „Daher ist es nicht sehr verwunderlich, dass die Zahlen so günstig ausfallen“, räumt Kopf ein. „Daher vergleichen wir sie im AMS seit einiger Zeit mit den Zahlen des Vor-Corona-Jahres 2019.“ Im Jänner 2021 gab es ein Plus von 110.000 Arbeitslosen im Vergleich zum Jänner 2019. Etwa im April/Mai 2021 waren die Lockdowns vorbei und das Plus betrug 60.000 Arbeitslose.
Rückgang in der Industrie
„Ich wurde damals gefragt, wann wir wieder Arbeitslosenzahlen wie vor Corona sehen werden“, erzählt der AMS-Chef. „Ich habe damals gesagt, ich kann mir 2023 vorstellen und das Wifo sagte 2025. Beide hatten wir keine Ahnung, weil eine solche Erholung nach einem verordneten Wirtschaftsstillstand hatten wir noch nicht erlebt.“ Bereits am 5. Oktober 2021 wurden die Vor-Krisen-Zahlen 2019 erreicht. Dann kam der vierte Lockdown bis Mitte Dezember, die Zahlen stiegen wieder, doch in der zweiten Dezember-Hälfte holte der Arbeitsmarkt auf. Im Vergleich zum Dezember 2019 waren es 5.000 Arbeitslose weniger.
Ehrlicherweise muss aber auch erwähnt werden, dass der Tourismus noch nicht die 2019-er Zahlen erreicht hat. Erfreulich ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Industrie mit 22,6 Prozent sowie am Bau mit 11,7 Prozent. Im Bereich Verkehr und Logistik ist die Zahl der Arbeitslosen sogar um fast ein Drittel gesunken.
Mehr Maßnahmen
„Wir schätzen, dass aktuell 150.000 mehr Menschen arbeiten als vor einem Jahr“, sagt Kopf. „Auch das ist enorm.“ Der AMS-Chef rechnet auch damit, dass im Gesamtjahr 2022 die Arbeitslosigkeit wegen des starken Rückenwinds unter die Werte 2019 sinken werden wird.
Sorgen bereiten aber die Langzeitarbeitslosen und die älteren Arbeitslosen. „Auch im Jahr 2022 liegt daher unser Fokus auf der Reduktion der Langzeitarbeitslosigkeit durch Maßnahmen im Rahmen des Programms Sprungbrett“, sagt Arbeitsminister Martin Kocher. Ende Dezember 2021 gab es 115.700 Langzeitarbeitslose, das waren um 20.800 Personen mehr als im Dezember 2019. Indes fordert SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch „mehr Angebote und Anreize, dass es Betroffene wieder in den Arbeitsmarkt schaffen“.
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