AMS-Chef Kopf: "Haben mit mehr Arbeitslosen gerechnet"

AMS-Chef Kopf: "Haben mit mehr Arbeitslosen gerechnet"
Wegen des Fachkräftemangels würden sich Betriebe jetzt im Lockdown mit Kündigungen zurückhalten.

Anders als bei den vorherigen Betriebsschließungen hat Lockdown 4 nach einer Woche am Arbeitsmarkt noch keine Spuren hinterlassen. "Es ist nicht so wild. Wir haben mir mehr Arbeitslosen gerechnet als zu uns gekommen sind. Aber noch werden uns die Türen nicht eingerannt. Die Unternehmen warten noch ab", sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf in der ZIB2 am Sonntagabend. 

Zu Monatsende am Dienstag werde die Zahl der registrierten Arbeitslosen noch immer etwa um 100.000 unter dem des Vorjahres liegen. Kopf spricht dennoch von einer "dramatischen Situation" für die Beschäftigung in den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen Handel und Tourismus. Viele Betriebe hätten aber zuletzt mit dem  Arbeitskräftemangel Erfahrung gemacht, daher werden Kündigungen nicht leichtfertig getätigt.

AMS-Chef zur Arbeitsmarktsituation

"Alle warten ab"

"Viele setzen jetzt auf Urlaubsabbau, um die Leute zu halten", so Kopf. Bei einem Wiederaufsperren des Handels Mitte Dezember werde das Personal benötigt, weil dann Weihnachtsgeschenke eben erst später gekauft würden. "Es schaut so aus, also ob alle abwarten". Wenn der Lockdown aber länger andauere, "wird alles Negative wie im Vorjahr wieder passieren". Einen eigenen Einkaufssonntag vor Weihnachten begrüßt Kopf zwar, er werde aber nicht den großen Unterschied ausmachen. 

20.000 Langzeit-Kurzarbeitende

Kopf rechnet in den nächsten Wochen aber mit einem Anstieg der Kurzarbeit auf rund 500.000 Betroffene. Wenn aber wie geplant am 12. Dezember wieder geöffnet werden kann, würden es viel weniger sein. Seit März 2020 haben rund 4.000 Betriebe, vorwiegend aus der Reisebranche,  mit rund 20.000 Beschäftigten durchgehend Kurzarbeit angemeldet. Für diese Langzeit-Kurzarbeitenden, die nur wenig verdienen, gewährt die Regierung nun einen eigenen Kurzarbeits-Bonus von 500 Euro. 

Ein langer Lockdown über den Winter hätte erneut fatale Folgen für die Langzeitarbeitslosigkeit. Den Appell von AK-Präsidentin Renate Anderl, den ab 2023 geplanten Personalabbau bei den Arbeitsämtern zu stoppen, begrüßte Kopf. Das sei derzeit aber auch nicht das Thema. Richtig sei, dass mehr AMS-Personal auch zu niedrigeren Arbeitslosenzahlen führe, „das ist sogar ein Geschäft für die öffentliche Hand“.

 

Kommentare