Hier sind die Anlagen bereits genehmigt. Da sich die Fördervergaben allerdings hinziehen, hat sich seit Beginn der Verfahren in puncto Technik der Windräder viel getan – die neue Windradgeneration ist leistungsstärker, aber auch höher. In Sallingberg etwa wurden ursprünglich sechs Windkraftanlagen mit einer Höhe von 202 Metern genehmigt, die 11.700 Haushalte mit Strom versorgen sollen.
Jetzt ist eine Umgenehmigung im Gange – die neue Anlagengeneration ist 244 Meter hoch und soll 16.000 Haushalte mit Strom versorgen. Bei gleicher Anzahl an Windrädern. Ähnlich ist die Situation in Japons, wo die EVN aktiv ist. Dort sollen nach einer Umgenehmigung drei statt sieben Windrädern stehen. Die höheren Typen werden Strom für 9.000 Haushalte liefern. Laut EVN würden neue Windkraftanlagen oder die, die ertüchtigt werden, strengen Prüfungen unterzogen.
Michael Moser von der IG Waldviertel beruhigt das nicht. Er befürchtet negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die Landschaft und den Tourismus. Zudem fordert die IG Waldviertel seit Jahren die Einstellung von Windkraftanlagen-Projekten im Wald. Man sei aber nicht generell gegen Windkraft. Als Alternative schlägt Moser mehr Fotovoltaikanlagen vor.
Fritz Herzog, Obmann der IG Windkraft, hatt für die Proteste der IG Waldviertel wenig Verständnis. „Jedes Jahr wird ohne Windkraftanlagen durch den Borkenkäfer und die Hitze viel Wald vernichtet. Wir müssen weg von einer zu lokalen Einschätzung der Lage“, so Herzog – schlicht auch, weil die Alternativen fehlen würden. Für die Ängste der Menschen in der Region habe er Verständnis. „Die Ängste werden ja auch geschürt.“ Dort, wo es bereits Windkraftanlagen gibt, sei die Zustimmung sehr groß. Ob ein Windrad 200 oder 244 Meter hoch ist, mache für den Betrachter mit freiem Auge keinen Unterschied. „Es fehlt einem die Referenz zu dieser Höhe.“
Naturschützer gegen Windparks
Angriffsfläche bieten große Windparks auch den Naturschützern: Gábor Wichmann von BirdLife Österreich sieht vor allem Greifvögel durch Windräder bedroht: „Im vergangenen Jahr mussten wir zehn Kollisionen von Seeadlern dokumentieren, die meisten im Gebiet von Parndorf und Bruck an der Leitha.“ Bei Rast- und Zugvögeln kann es laut Wichmann gegenteilige Effekte geben: „Sie weichen diesen aus und müssen dafür mehr Energie aufwenden.“
Weniger dramatisch sieht man das bei der IG Windkraft: „Laut Studien sterben nur sieben Vögel pro Anlage und Jahr“, erklärt dazu ein Sprecher. „Die meisten sind Kleinvögel wie zum Beispiel Meisen. Diese Vögel sind auch nicht vom Aussterben bedroht.“
Jährlich werden in Österreich rund 100 Windkraftanlagen (zusätzliche sowie Ersatz) genehmigt. Um die Klimaziele Österreichs zu erreichen, müssen in Zukunft aber rund 120 zusätzliche Windkraftanlagen pro Jahr errichtet werden. Um 25 Prozent des Strombedarfs decken zu können, müsste sich laut IG Windkraft die Anzahl der Windräder in Österreich in etwa verdoppeln.
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