Windenergie: Ausbau bringt viele neue Jobs

Am Windrad im Windpark Steinriegel von Wien Energie
Bis 2024 sollen jährlich 80 neue Windräder gebaut und damit mehr als 7.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

"Der Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Corona-Krise muss grün sein." Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windraft, ist ebenso wie der deutsche Wirtschaftsexperte Holger Bär vom Forum für ökologisch-soziale Marktwirtschaft in Berlin, davon überzeugt, dass jetzt nicht kurzfristige wirtschaftliche Antworten auf die Krise gegeben werden dürften. "Wir erleben eine historische Chance, wirtschaftliche Entwicklung mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu verbinden“,m sagt Bär.

Moidl konkretisiert das für Österreich mit Zahlen: Die kürzlich beschlossene Novelle zum Ökostromgesetz führe dazu, dass die lange Warteschlange an genehmigten Windanlagen-Projekten endlich abgebaut werden könne. Bis 2024 würden damit jährlich 80 Windräder mit 300 Megawatt Leistung errichtet. 400 Millionen Euro an Investitionen werden in diese neuen Anlagen gesteckt und damit dauerhaft 650 Jobs geschaffen. Während der Bauphase würden sogar 7.275 Arbeitsplätze gesichert.

Um die Klimaziele 2030 zu erreichen sei aber ein noch stärkerer Ausbau der Windenergie in Österreich notwendig. 40 Windräder mehr als bis 2024 geplant, müssten jährlich errichtet werden, betont Moidl. Beschäftigungseffekte und inländische Wertschöpfung wären damit noch viel größer. Hoffnung setzt Moidl in das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, das derzeit in Diskussion ist. Damit sollen neue Fördermittel für die Erneuerbaren locker gemacht werden.

Die falsche Richtung

Dem Vorschlag von deutschen Forschern, dass die Drehrichtung der Windräder umgekehrt werden sollte, um höhere Effizienzen zu erreichen, kann Moidl wenig abgewinnen. Seiner Meinung nach wäre der Effizienzgewinn sehr klein. Viel mehr würde eine gute Servicierung der Windräder bringen. "Die Betreiber müssen sicher stellen, dass die Windräder laufen, wenn der Wind geht“, sagt er.

Forscher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hatten in Simulationen bewiesen, dass Windräder, die sich auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, mehr Strom produzieren. Derzeit drehen sie sich mit dem Uhrzeigersinn. Der Grund für die Effizienzsteigerung bei umgekehrter Drehrichtung liegt in einer Kraft, die auf sich bewegende Körper in einem rotierenden Bezugssystem wirkt. "Alles, was sich auf der Erde bewegt, unterliegt wegen der Erdrotation einer Ablenkung. Diese Coroliskraft beschleunigt Luftmassen hinter einem Windrad, wie es jetzt konstruiert ist, weniger als hinter einem gegen den Uhrzeigersinn laufendem Windrad. Die Anlagen in der zweiten Reihe bekämen jetzt also eine geringere Windgeschwindigkeit ab. 

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