Red Bull macht Geheimnis aus Russland-Geschäft

Der niederländische Brau-Konzern Heineken, der US-Getränke-Riese Coca Cola und die Fast-Food-Kette McDonald‘s haben die Produktion beziehungsweise den Verkauf in Russland wegen des Kriegs in der Ukraine eingestellt. Der französische Lebensmittelkonzern Danone produziert und vertreibt in Russland nur noch Frischmilchprodukte und Säuglingsnahrung und auch der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé stellt nur noch Grundnahrungsmittel (Getreideprodukte, Babynahrung) in seinen russischen Werken her.
Die Liste der Unternehmen, die aufgrund des Kriegs ihr Russlandgeschäft reduziert oder völlig eingestellt haben, könnte noch lang fortgesetzt werden.
Doch der Salzburger Milliarden-Konzern Red Bull (7,8 Milliarden Euro Umsatz, 13.600 Mitarbeiter) dürfte nicht darunter sein. Mehrere diesbezügliche KURIER-Anfragen ließ der Getränke-Riese seit Dienstag unbeantwortet.
Limited gegründet
Red Bull ist im September 2004 in den russischen Markt eingestiegen. Damals wurde die OOO "Red Bull (RUS)",* eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet. Der Hauptsitz befindet sich im Geschäftszentrum Stanislawski-Fabrik in Moskau. 73 Prozent der Anteile hält die Mutterfirma Red Bull GmbH mit Sitz in Fuschl am See, den Rest hält Red Bull Deutschland. Das Stammkapital beträgt umgerechnet etwa 110.000 Euro. Geschäftszweck ist der Großhandel mit Getränken.
"Dank unserer Verkaufsteams können Verbraucher Red-Bull-Dosen und Multipacks in ganz Russland in Supermärkten, Convenience-Stores, Tankstellen, Cafés, Restaurants, Bars, im E-Commerce und an einigen unerwarteten Orten, darunter Hotels, Festivals und Fachhändler, kaufen", heißt es auf der Firmen-Homepage. "Das russische Betriebsteam synchronisiert die Lokalisierung, Produktion, den Import, die Lagerung, den Transport und die Lieferung unserer Produkte, um die Anforderungen unserer Kunden und Verbraucher zu erfüllen und den höchsten Qualitätsstandard für jede Dose Red Bull zu gewährleisten."
Millionengewinne für Red Bull
Laut Firmenbuch-Auskunft von Creditreform beschäftigt Red Bull Russia 199 Mitarbeiter. Laut der Plattform readyratios.com setzte das Unternehmen 2021 umgerechnet etwa 77,5 Millionen Euro um, der Gewinn soll rund 7,71 Millionen Euro betragen haben. Das ist ein Plus von 130,3 Prozent im Vergleich zu 2020. Das Vermögen wird mit 29 Millionen Euro beziffert. Wie in anderen Ländern sponsort Red Bull in Russland diverse Sportler, darunter sind der Rallye-Fahrer Nikolai Gryazin, der Bob-Fahrer Rostislaw Gaytyukevich oder die Ski-Freestylerin Nastya Tatalina.
*Obschtschestwo s ogranitschennoi otwetstwennostju

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