Russland-Sanktionen: "Das raubt uns die Existenz"

Russland-Sanktionen: "Das raubt uns die Existenz"
Die Maßnahmen des Westens treffen die Russen härter, als dem Kreml lieb ist. Betroffene waren jetzt in Wien.

„Wie soll ich meine zwei Kinder ernähren?“, fragt Sergej. Der junge Russe, blaue Augen, kurz geschorenes Haar, strahlt beim Gedanken an seine Arbeit. Seit drei Generationen arbeite die ganze Familie im GAZ-Werk in Nischnij Nowgorod, sagt er stolz. Dann kommt der Nachsatz: Bis jetzt zumindest.

Sergej sitzt am Mittwoch in einem Wiener Hotel; mit ihm elf weitere Mitarbeiter des Werks. Sie alle tragen T-Shirts, auf denen „SaveGAZ“ steht. Seit vergangener Woche sind sie auf Tour durch Europa, um für die Rettung ihrer Firma mobil zu machen. Rettung, das heißt zeitgleich: Abschaffung der Sanktionen. Denn die GAZ Group, Russlands größter Hersteller von Nutzfahrzeugen, kämpft um ihre Existenz – weil ihr Eigner, Oligarch Oleg Deripaska, auf der US-Sanktionsliste steht.

„Die Sanktionen rauben uns die Lebensgrundlage“, sagt auch Elena, die als Betriebsrätin bei GAZ arbeitet. Internationale Partner wie Daimler haben bereits Kooperationen eingestellt, tausende Jobs gingen verloren. Andere Geschäftspartner haben Kooperationen eingefroren, bis sich die Lage lichtet. Für die 40.000 Mitarbeiter stehe ihre Existenz auf dem Spiel: „Wir haben keine Perspektive“, sagt Jewgenij Morozow, Vorsitzender des GAZ-Zentralbetriebsrates.

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