Russland-Sanktionen: Sigi Wolf muss vom GAZ steigen
Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Russland-Sanktionen verhageln dem russlandaffinen Unternehmer Siegfried Wolf die Geschäfte. Seine neugegründete Nutzfahrzeuge-Firma Steyr Automotive, früher MAN Steyr, wird nun also doch keine Transporter und Busse des russischen Autobauers GAZ Group produzieren. GAZ gehört mehrheitlich zum Wirtschaftsimperium des russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Wolf dürfte nach wie vor eine Beteiligung an GAZ halten, wie hoch diese ist, ist aber nicht ganz klar. Laut früheren Angaben sollen ihm zehn Prozent gehören.
Was das Werk in Steyr (2.100 Mitarbeiter) betrifft, gibt man sich dennoch optimistisch. „Das Geschäftsmodell bleibt voll aufrecht. Es wird jetzt für MAN weiter produziert, es wird der schwedische Elektro-Truck Volta produziert und es werden eigene Busse und Lkw hergestellt, aber nicht mehr in Kooperation mit GAZ“, sagt Wolfs Sprecher Josef Kalina zum KURIER. Zumindest solange die Russland-Sanktionen bestehen bleiben. Im Werk Steyr setzt man nun auf Eigenständigkeit.
„Die Busse und Transporter werden neu und lokal entwickelt“, fügt Steyr-Automotive-Sprecherin Birgit Pfefferl hinzu. „Sie können davon ausgehen, dass es Möglichkeiten gibt, das zu organisieren.“ Das Unternehmen teilt auch mit, dass es „durch das Einstellen der Geschäftsbeziehungen von Europa mit Russland“ wie andere Unternehmen auch an der generellen Verknappung an Ressourcen (Rohstoffe, Energie) leide. Mehr noch. Die Auftragsfertigung im Werk Steyr für MAN ist jedenfalls diese und nächste Woche stillgelegt.
„Von den aktuell ausbleibenden Lieferungen von Kabelbäumen aus der Ukraine ist der gesamte MAN-Verbund betroffen“, heißt es aus dem Unternehmen. „Die weitere Vorgangsweise ab Kalenderwoche 13 richtet sich nach den werksübergreifenden Planungen und der Beschaffung von MAN. Dazu können wir derzeit keine nähere Aussage treffen.“
Elektro-Lkw
Indes laufe die Entwicklung und Produktion der schwedischen Volta-Trucks nach Plan. Diese Linie sei weder von den Russland-Sanktionen noch von Lieferschwierigkeiten aus der Ukraine betroffen. Fakt ist außerdem, dass für das Werk in Steyr eine Kurzarbeitsbewilligung bis Ende Juni vorliegt.
Siegfried Wolf legt auch Wert auf die Feststellung, dass „seit seinem Einstieg bei der GAZ-Gruppe der Konzern keinerlei militärische Produkte bzw. Fahrzeuge fertigte. Tatsächlich bestand GAZ früher aus einem zivilen und militärischen Zweig, Anfang der 2000-er Jahre wurde die Trennung dann vollzogen.
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