Steyr Automotive: Weiter Kurzarbeit bis Ende Februar
Nach dem Verkauf des MAN-Werks Steyr an den österreichischen Investor Siegfried Wolf hat das auf Steyr Automotive umfirmierte Unternehmen weiter Kurzarbeit. Diese hat im September begonnen und soll nun bis Ende Februar dauern. Der Bauteilemangel bremst die derzeitige Produktion für MAN nach wie vor ein. Der Umbau auf die Erzeugung von E-Nutzfahrzeuge ab Ende 2022 sei dagegen "voll im Plan", teilte eine Firmensprecherin auf APA-Anfrage mit.
Noch bis 2023 soll das frühere MAN-Werk Lkw und Komponenten für den MAN-Konzern herstellen. Die Auftragslage und die Auslastung seien sehr gut. Aber der weltweite Halbleitermangel bestehe nach wie vor und habe Auswirkungen auch auf Steyr. Obendrein hätten auch Zulieferer anderer Teile für die MAN-Produktion wegen Corona Probleme gehabt. Dieser Hauptkunde steuere die gesamte Einlieferung in seinen Verbund. Nach wie vor stünden bestellte, angezahlte, fast fertige Lkw auf dem Werksgelände und inzwischen auch auf zusätzlich angemieteten Flächen, die darauf warteten, komplettiert zu werden. "Wir könnten mehr liefern, wenn die Bauteile vorhanden wären", versichert Steyr Automotive. Wegen der Versorgungssituation sei ungewiss, ob 2022 der Rückstau und die für dieses Jahr geplanten Ziele abgearbeitet werden könnten. Die Kurzarbeit werde der Entwicklung angepasst: "Wir fahren auf Sicht." Alle ein bis zwei Wochen gebe es ein Update der Schichtpläne.
1.800 Stamm- und 250 Leasing-Arbeiter
Die Corona-Entwicklung habe das Werk analog mitgemacht. Es habe zwar einzelne Erkrankungen, aber keine Infektionsketten und Schichtausfälle gegeben. Dennoch habe es Auswirkungen auf die erzeugte Stückzahl pro Tag gegeben. Die Mitarbeiter würden motiviert, sich impfen zu lassen.
Die weitere Auftragslage werde von MAN bestimmt, weiters vom schwedischen Elektro-Lkw-Start-up Volta, das seine ersten Trucks ab Ende 2022 bei Steyr Automotive in Serie fertigen lassen will. Ende November wurde bekannt, dass das deutsche Logistikunternehmen DB Schenker rund 1.500 Elektrolastwagen kaufen will, die von Volta kommen sollen. Steyr Automotive will Anfang kommenden Jahres erste Mutterfahrzeuge auf Elektrobasis für Busse sowie Light Commercial Vehicles (LCV) - das ist die Branchenbezeichnung für Kleintransporter - herstellen und an die europäischen Anforderungen anpassen.
Der vereinbarte Sozialplan zur Reduzierung der Belegschaft laufe, derzeit seien 1.800 Stamm-Mitarbeiter und 250 Leasing-Kräfte beschäftigt, teilte das Unternehmen mit. Das Ausbildungszentrum, das auch für andere Unternehmen tätig ist, hat 150 Lehrlinge, davon die Hälfte für Steyr Automotive. Wegen der Produktionsvorbereitungen, dem Aufbau und Umbruch im Unternehmen seien heuer keine neuen Lehrlinge aufgenommen worden, für 2020/2023 werde aber wieder geworben. Auf der Homepage stehen zudem etliche weitere Jobangebote. Das hänge damit zusammen, dass in Steyr wegen der MAN-Konzernzugehörigkeit bisher nicht benötigte Geschäftsfelder und Funktionen nunmehr neu aufgebaut werden, beispielsweise im Einkauf oder Vertrieb, lautet die Erklärung. Auch der Internetauftritt sei noch nicht so perfekt wie angestrebt.
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